Gedenkbuch

Goldschmidt, Else

geb. Kahn

Else Goldschmidt stammte aus der Eifel. Dort war sie am 4. Mai 1910 im kleinen Ort Kennfus im Kreis Cochem geboren worden. Ihr Vater Raphael Kahn (geboren 1860) war bereits einmal verheiratet gewesen. Seine erste Frau Adelheid Mayer war nach der Geburt des Sohnes Isidor (geboren 1890) verstorben. In zweiter Ehe hatte ihr Vater dann Elses Mutter Amalie Mayer (geboren 1868) geheiratet. Die beiden, Raphael und Amalie Kahn, geborene Mayer, hatten noch vier weitere Kinder bekommen: Josef (geboren 1896), Adolf (geboren 1902), Klara (1906) und Frieda (geboren 1912). 

1933 hatten von den 497 Einwohnerinnen und Einwohnern des Ortes sieben die jüdische Religion. Vermutlich allesamt Mitglieder der Familie Kahn, die eine Krämerei und Landwirtschaft in der Dorfstraße 28 betrieben. 

Elses Schwester Klara zog als Hausangestellte nach Trier, Else in gleicher Funktion am 4. Januar 1941 nach Düsseldorf. Zunächst wohnte sie in der Kreuzstraße 58 und ab Juni 1941 im Haus Talstraße 3. Am 3. September 1941 zog sie in die Erasmusstraße 18.

Am 30. Oktober 1941 heiratete Else Kahn dem zehn Jahre älteren Arthur Goldschmidt. Ihr Mann war am 17. Februar 1900 in Scherfede als Sohn des Ehepaars Eduard und Thekla Goldschmidt, geborene Rosenberg, zur Welt gekommen. Er wohnte mit seiner verwitweten Mutter in der Merowinger Straße 64. Im Haus wohnte auch ihre Schwägerin Hedwig Schay-Hesse, geborene Goldschmidt (geboren 1898 in Scherfede), bevor sie 1940 in die Schweiz emigrierte. Nach der Hochzeit mit Arthur Goldschmidt zog sie auch in die Wohnung in der Merowinger Straße 64. 

Alle drei wurden am 10. November 1941 in das Ghetto von Minsk deportiert und haben nicht überlebt. Elses Mutter Amalie Kahn verstarb am 15. Januar 1942 in Kennfus und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Lutzerath beerdigt. Ihr Vater Raphael Kahn wurde von Bendorf-Say ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er am 2. November 1942 verstarb. Auch Elses Geschwister wurden 1942 deportiert und überlebten nicht.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf