Gedenkbuch

Frank, Isidor

Isidor Frank wurde am 27. Mai 1887 in Witten als Sohn der Eheleute Isaak und Jeanette Frank, geborene Reingenheim, geboren. Er hatte vier Brüder.

Am 26. Mai 1919 heiratete er in Düsseldorf Else Rosenbusch. Seine Frau war am 29. Dezember 1889 in Dinslaken als Tochter von Salomon (Sally) und Fanny Rosenbusch, geborene Bernhard, zur Welt gekommen und wohnte zum Zeitpunkt der Hochzeit in Düsseldorf.
Das Paar lebte zunächst in Isidor Franks Heimatstadt Witten in der Bahnhofstraße 17. Seine Frau Else führte in Witten ein eigenes Geschäft, das Putz- und Modewarengeschäft “Fa. Josef Herzstein“. In Witten wurde am 4. März 1922 ihr erster Sohn Heinz geboren. Der Sohn Kurt folgte am 7. Dezember 1927.

Im Oktober 1931 zog Isidor Frank mit seiner Familie nach Düsseldorf. Hier wohnte die Familie Frank in der Kasernenstraße 67 b direkt neben der Synagoge. Isidor Frank arbeitete als Synagogendiener (Schammes) der jüdischen Gemeinde. Sein Aufgabenfeld war vergleichbar mit dem eines Küsters in einer katholischen Kirchengemeinde.

Sein jüngerer Sohn Kurt besuchte die Private Jüdische Volksschule in Düsseldorf. Sie befand sich im Rabbinerhaus in der Kasernenstraße ab 1935. Von Kurt Frank sind Zeichnungen aus dem dortigen Kunstunterricht erhalten geblieben. Sein Sohn Heinz wanderte bereits im Juni 1935 nach Amsterdam aus. Zwischenzeitlich lebte auch sein verwitweter Schwiegervater Sally Rosenbusch (1864-1943) bei ihnen im Haushalt. Nach der Zerstörung der Synagoge und des Rabbinerhauses während des Novemberpogroms 1938 war auch die berufliche Existenz von Isidor Frank in Frage gestellt.

Am 16. November 1938 flüchtete Isidor Frank mit seiner Frau, die die holländische Staatsangehörigkeit besaß, und seinem jüngeren Sohn Kurt Hals über Kopf in die Niederlande nach Amsterdam. Die offizielle Abmeldung bei den Düsseldorfer Behörden erfolgte erst am 2. Januar 1939.  Zunächst wohnten sie in Amsterdam in der Gaapstraat 44. Ab dem 4. Mai 1939 war ihre Adresse Amstellaan 79 III. Dort wohnte auch sein Schwiegervater Sally Rosenbusch, der etwas später aus Düsseldorf zu ihnen geflüchtet war.

Seit Anfang Oktober 1942 befanden sich Isidor und sein Sohn Heinz Frank im „Judendurchgangslager Westerbork“.  Isidor Frank wurde am 23. Oktober 1942 mit seinem Sohn Heinz aus dem Durchgangslager Westerbork in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Er wurde nach der Ankunft ermordet. Sein Sohn Heinz wurde zunächst ins Lager aufgenommen. Sein Tod ist in den Sterbebüchern des Lager Auschwitz am 28. Februar 1943 vermerkt worden.

Seine Frau Else Frank und sein jüngerer Sohn Kurt befanden sich erst ab dem 23. März 1943 – möglicherweise wegen Elses holländischer Staatsangehörigkeit oder weil sie kurzzeitig untertauchen konnten – im Durchgangslager Westerbork. Am 30. März 1943 wurde sie und der 15-jährige Kurt in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort nach der Ankunft am 2. April 1943 ermordet. Auch sein Schwiegervater Sally Rosenbusch überlebte nicht.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf