Gedenkbuch

Anschel, Klara

geb. Philippi

Klara Philippi kam am 12. Februar 1886 als Tochter von Emil Philippi und seiner Frau Juliana Philippi, geborene May, in Köln zur Welt. Sie hatte mit Julius, Martha, Heinrich, Hedwig und Caroline insgesamt fünf Geschwister. Klaras Vater Emil Philippi besaß eine Möbelfabrik auf der Kreuzgasse 14 in Köln, wo Klara mit ihrer Familie bis zu ihrer Hochzeit wohnte.

Am 20. März 1911 heiratete Klara Philippi den Kaufmann David Anschel. Die Ehe wurde in Köln geschlossen. Nach der Hochzeit wohnten die Eheleute in Düsseldorf, hier von 1919 bis 1941 auf der Kirchfeldstraße 128. Klaras Mann David Anschel hatte bereits vor der Eheschließung mit seiner verwitweten Mutter in Düsseldorf gelebt. In den Adressbüchern der Stadt Düsseldorf variiert die Berufsbezeichnung für David Anschel zwischen „Agent“, „Vertreter“, „Lebensmittelvertreter“ und „Kaufmann“.

Am 3. April 1929 verstarb Klaras Mutter Juliana, genannt Julie, nach längerer Krankheit im Alter von 77 Jahren. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof in Bocklemünd bestattet.

1938 erhielt Klara über die Pfingsttage Besuch ihres verwitweten Vaters Emil Philippi, über den Klara in einem Brief an ihren älteren Bruder Julius schrieb. Aus dem Brief geht hervor, dass Klara zu ihrem Bruder ein sehr liebevolles Verhältnis pflegte.

Am 12. Februar 1941 verfasste Klara Anschel ein Testament und ließ dieses von einem Notar beglaubigen. In ihrem letzten Willen setzte sie ihren Mann David als Erben ihres Vermögens von 2500 Reichsmark ein. Im Falle seines vorzeitigen Versterbens wurde ihr Bruder Heinrich Philippi begünstigt, der zu dieser Zeit bereits in New York lebte.

Klara Anschel und ihr Mann zogen am 5. September 1941 in ein Zimmer zur Untermiete in ein „Judenhaus“ in der Geibelstraße 39.

Am 21. Juli 1942 wurden Klara und David Anschel von Düsseldorf aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Aus dem Ghetto Theresienstadt wurden beide am 21. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort nach der Ankunft ermordet.

Von Klaras Geschwistern überlebten Julius, Heinrich und Martha den Holocaust. Ihre Schwester Hedwig Blankenstein, geborene Philippi, war am 22. Oktober1941 von Köln aus in das Ghetto Litzmannstadt/Łódź deportiert worden. Aus dem Ghetto wurde sie 1942 in das Vernichtungslager Kulmhof deportiert und dort ermordet. Klara Anschels Schwester Caroline Ganz, geborene Philippi, beging 1943 Selbstmord, nachdem sie von ihrer bevorstehenden Deportation erfahren hatte.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V.