Gedenkbuch

Mainz, Michael

Am 19. September 1899 wurde Michael Mainz als ältestes Kind des Bankiers Oskar Mainz und dessen Frau Emmy, geborene Apelt, in Halle an der Saale geboren. Er hatte noch drei Geschwister: Berta (geboren 1901), Rudolph (geboren 1903) und Max (geboren 1907).

Seine 1879 geborene Mutter Emmy war die Tochter des Inhabers des Bankhauses D.H. Apelt & Sohn. Nach der Hochzeit trat sein Vater Oskar Mainz als weiterer Inhaber in das Bankhaus in Halle an der Saale ein.

Michael Mainz absolvierte eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete als Vertreter. In den 1930er Jahren lebte sein jüngster Bruder Max Mainz in Düsseldorf. Zu ihm zogen auch Michael und seine Eltern Oskar und Emmy Mainz. Sein Vater wurde Mitglied der Düsseldorfer Israelitischen Religionsgemeinschaft, einer Gruppe traditionell-orthodoxer Juden, die ihren Betraum auf der Poststraße hatte. Am 22. Mai 1930 verstarb seine Mutter Emmy Mainz im Alter von 61 Jahren und wurde auf dem neuen jüdischen Friedhof begraben. Sein Vater zog am 30. Januar 1933 nach Hamburg. Aus diesem Anlass widmete ihm die Gemeindezeitung für den Synagogenbezirk Düsseldorf einen Abschiedsgruß, in dem seine friedliebenden Eigenschaften und sein Eintreten für die Einheitsgemeinde betont wurden.

Michael Mainz emigrierte noch im gleichen Jahr in die Niederlande, sein Bruder Max Mainz blieb in Düsseldorf und arbeitete weiter als Textilhandelsvertreter. Michael Mainz zog in den Niederlanden in den Ort Hillegersberg. Seit 1941 gehört der Ort zur Stadt Rotterdam. Dort wohnte er zur Untermiete. Am 24. Februar 1936 zog er nach Rotterdam. Dort war er – ebenfalls zur Untermiete – im Haus Eendrachtstraat 68 gemeldet. Dort erlebte er vermutlich die deutsche Besetzung des Landes im Mai 1940. Durch den deutschen Bombenangriff wurde die Innenstadt von Rotterdam schwer beschädigt.

Im Jahr 1942 begannen erste Razzien in Rotterdam gegen die dort lebende jüdische Bevölkerung. Auch Michael Mainz wurde verhaftet. Seit dem 22. November 1942 befand er sich im Durchgangslager Westerbork. Seine Unterkunft wurde am 25. November 1942 von Nationalsozialisten und einem holländischen Polizeibeamten aufgesucht und „eine Kiste und ein Koffer“ beschlagnahmt.

Am 16. Februar 1943 wurde Michael Mainz aus dem Durchgangslager Westerbork in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und nach der Ankunft ermordet.

Auch sein Bruder und sein Vater überlebten die nationalsozialistische Verfolgung nicht. Sein Bruder Max Mainz war am 22. April 1942 mit seiner Familie aus Düsseldorf ins Ghetto Izbica im Bezirk Lublin deportiert worden.
Sein Vater Oskar Mainz war am 16. Juli 1942 aus Hamburg in das Ghetto Theresienstadt deportiert worden und dort am 16. August 1942 verstorben.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf