Gedenkbuch

Bernstein, Eduard

Am 23. September 1929 kam in Düsseldorf Eduard Bernstein zur Welt. Er war zu diesem Zeitpunkt das dritte Kind seiner Eltern, Alexander Bernstein und Mindel Rifka Schumer. Die beiden hatten am 19. Juli 1928 in Düsseldorf geheiratet. Seine Mutter war am 12. Februar 1905 in Swistelniki in Galizien (heute Ukraine) zur Welt gekommen. Sein Vater Alexander Bernstein war als Sohn galizischer Juden am 10. Mai 1902 in München geboren worden. Sein Bruder Jakob war am 6. Januar 1929 in Düsseldorf zur Welt gekommen, seine Schwester Elfriede am 25. Juni 1930.

In Düsseldorf arbeitete sein Vater Alexander Bernstein als Kaufmann in der Metallbranche. 1933 war er mit seiner Firma für Metallverwertung im Handelsregister mit der Adresse Fürstenwall 139 verzeichnet. Auch Jakobs Onkel Isaak Bernstein (1894 Frankfurt am Main – 1952 Paris) war in Düsseldorf in der Metallwarenbranche aktiv.

Eduard wohnte mit seiner Familie im Haus Fürstenwall 41. Am 22. März 1933 erfolgte der Umzug in das Gebäude Fürstenwall 139. Die gesamte Familie Bernstein wurde von den Nationalsozialisten als „Nichtarier“ und Juden diskriminiert und verfolgt. Sein Vater war am 5. Juni 1930 offiziell aus der Synagogengemeinde Düsseldorf ausgetreten.

Am 23. Januar 1934 emigrierte der vierjährige Eduard Bernstein mit seiner Familie zunächst in die Niederlande. Sie wohnten in Nijmegen. In der niederländischen Zeitung „De Gelderlander“ wurde in der Ausgabe vom 13. Mai 1933 unter der Rubrik „Wie kwam, wie ging (Wer kam, wer ging)“ folgendes vermerkt: „A. Bernstein en gez., koopman, F.K. in de Potstr. 146, van Dusseldorf.“ Im ihrer Ausgabe vom 3. August 1935 vermeldete die Zeit, das dem Ehepaar A. Bernstein und R. M. Schumer ein Sohn namens Josef geboren wurde. 

Anfang des Jahres 1937 ging die Familie Bernstein nach Belgien. In Antwerpen kam am 21. März 1937 sein Bruder Norbert zur Welt. Ihm folgte am 7. Oktober 1939 seine Schwester Jutta.

Aus Belgien kommend wurde sein Vater Alexander Bernstein mit der gesamten Familie am 24. April 1940 wieder in Nijmegen in den Niederlanden angemeldet. Die niederländische Zeitung „De Gelderlander“ vermeldete in ihrer Ausgabe vom 4. Mai 1940 unter der Rubrik „Wie kwam, wie ging (Wer kam, wer ging)“ den Zuzug vom Ehepaar R. M. Bernstein-Schumer mit Kindern zur Pontanusstraat 32, von Antwerpen kommend.

Im Juni 1941 wohnte die Familie in der Madoerastraat 5 in Nijmegen. Am 2. Oktober 1941 kam in Nijmegen seine jüngste Schwester Witte Miriam, zur Welt. Sie war benannt nach Eduards 1939 verstorbener Großmutter Witte Bernstein, geborene Obstfeld (1864-1939). 

Am 17. November 1942 fand eine große Razzia in Nijmegen statt. Viele jüdische Bewohnerinnen und Bewohner wurden verhaftet. Unter ihnen war auch die Familie Bernstein. Am Tag nach der Razzia wurden alle 196 Verhafteten in das „Durchgangslager“ Westerbork gebracht. Am 24. November 1942 wurden sie von dort in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Der Zug stoppte in Kosel, etwa eine Stunde und rund 80 Kilometer vor dem Vernichtungslager Auschwitz. Dort wurden arbeitsfähige Männer zur Zwangsarbeit aus dem Transport herausgenommen. Unter ihnen war sein Vater Alexander Bernstein. Seine Mutter, Eduard und seine Geschwister verblieben im Zug. Sie wurden nach der Ankunft in Auschwitz ermordet. Der Tod seines Vater Alexander Bernstein wurde am 31. Juli 1943 in Auschwitz verzeichnet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf