Gedenkbuch

Lilienfeld, Rolf

Am 14. November 1919 wurde Rolf Lilienfeld in Düsseldorf geboren. Er war der jüngste von drei Brüdern: Franz (geboren am 9. November 1911), Max (geboren am 14. Mai 1914) und Kurt (geboren am 27. September 1916). Sein Vater Albert Lilienfeld stammte aus Lippstadt, seine Mutter Adele, geborene Koopmann, aus Bremen. Die Familie wohnte im eigenen Haus in der Ehrenstraße 22 in Düsseldorf. Sein Vater arbeitete zunächst zusammen mit Simon Sostheim als Teilhaber der Stuhl- und Clubmöbelfabrik J. Sommer & Co. in Düsseldorf auf der Derendorfer Straße 36/38, später machte er sich selbstständig.

Rolf und seine Brüder besuchten die Volksschule auf der Blücherstraße, danach das Prinz-Georg-Gymnasium und waren aktive Mitglieder im Bund Jüdischer Pfadfinder. Seine Brüder Franz und Kurt wanderten Ende 1934 nach Palästina aus.

Sein Bruder Max, der den väterlichen Betrieb übernehmen sollte, absolvierte erst eine Schreiner- und anschließend eine Polsterer-Lehre in Essen. Nachdem er mit seinem Motorrad einen SA-Mann angefahren hatte, flüchtete er nach Belgien. Nach dem Überfall der Deutschen Wehrmacht im Mai 1940 flüchtete er von dort nach Frankreich. In La Bastide wurde er am 26. August 1942 als „feindlicher Ausländer“ verhaftet und im Lager Gurs interniert. Am 9. September 1942 wurde er über das „Judendurchgangslager“ Drancy bei Paris mit dem 30. Transport nach Auschwitz deportiert. Bei der Selektion als arbeitsfähig eingestuft erhielt er die Häftlingsnummer A 177852. Ein Dokument vom 1. April 1944 führt ihn noch als Insassen dieses Konzentrationslagers auf, dann verliert sich seine Spur.

Rolf Lilienfeld war als einziger der Söhne bei seinen Eltern in Düsseldorf geblieben. Sein Vater Albert Lilienfeld hatte das Haus in der Ehrenstraße verkaufen müssen und nun lebte Rolf mit seinen Eltern seit dem 2. Dezember 1938 im sogenannten „Judenhaus“ am Schwanenmarkt 3. Im Dezember 1939 wurde Rolf nach Bielefeld abgemeldet, am 5. September 1941 kehrte er zu seinem Vater nach Düsseldorf zurück. Seine Mutter Adele Lilienfeld in der Zwischenzeit am 23. März 1941 in Düsseldorf in Alter von 55 Jahren verstorben. Sie wurde auf dem neuen jüdischen Friedhof an der Ulmenstraße begraben.

Am 10. November 1941 wurde sein Vater Albert Lilienfeld in das Ghetto von Minsk deportiert. Rolf Lilienfeld, der sich seit dem 15. September 1941 in Köln befand, wurde am 20. Juli 1942 von Köln ebenfalls dorthin deportiert. Beide überlebten nicht. Als Todestag von Rolf Lilienfeld wird im Gedenkbuch der Bundesrepublik Deutschland der 31. Juli 1942 angegeben.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf