Samuel Michel kam am 11. September 1873 als jüngstes Kind von Samuel Michael Michel und seiner Frau Rosalie, geborene Marcus, in Bartschin in Posen zur Welt. Er hatte mit Rosa (geboren 1862) und Simon (geboren 1868) zwei ältere Geschwister.

Am 9. Oktober 1901 heiratete der 28-jährige Samuel Michel die aus Mainz stammende Bertha Sternberg (geboren 1869). Die Ehe wurde in Mainz geschlossen, nach der Eheschließung wohnten die Eheleute in Düsseldorf-Gerresheim, wo Samuel Michel bereits vor der Hochzeit gewohnt hatte und als Geschäftsführer tätig war. 1911 gründete er das Kaufhaus „Samuel Michel“, welches 1922 in „Kaufhaus Samuel Michel“ umbenannt wurde und sich auf der Heyestraße 145 befand. Hier wohnten Samuel Michel und seine Frau auch privat. Samuels Bruder Simon Michel scheint nur wenige Häuser weiter die Firma „Michel & co.“ geführt zu haben.

Samuel Michel und seine Frau Bertha wohnten bis zum 16. März 1934 in Düsseldorf und zogen anschließend nach Berlin, wo auch Samuels verwitwete Schwester Rosa lebte. Das Kaufhaus in Düsseldorf wurde vom Moritz Reiss übernommen und in „Moritz Reiss – Manufakturwaren“ umbenannt. Dieser musste 1938 das Geschäft auf Grund der zunehmenden nationalsozialistischen Verfolgung aufgeben. Das Kaufhaus wurde „arisiert“ und vom neuen Besitzer Franz Osterwind in Kaufhaus „Görgens“ umbenannt.

In Berlin verstarb Samuel Michels Frau Bertha am 4. November 1937 im Alter von 68 Jahren. Der Witwer wohnte bis zu seiner Deportation im Stadtteil Schöneberg auf der Lindauer Straße 8. Am 19. Januar 1942 wurde der 68-jährige Samuel Michel von Berlin aus in das Ghetto Riga deportiert. Dort starb er vermutlich im März 1942.

Samuel Michels Schwester Rosa Kaczynski, geborene Michel, wurde weniger Monate später, am 8. Juli 1942, von Berlin aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 19. Oktober 1942 verstarb. Sein Bruder Simon Michel überlebte den Holocaust und wohnte bis zu seinem Tod 1952 in Wiesbaden.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V.