Gedenkbuch

Oppenheim, Gustav

Gustav Oppenheim wurde am 26. Mai 1875 in Niederaula im Regierungsbezirk Kassel geboren. Seine Eltern waren der Handelsmann Salomon Oppenheim und dessen Frau Jetta Katz. Sie hatten mindestens sechs Kinder. Der 1877 geborene Abraham verstarb 1880. Der am 7. Juni 1882 zur Welt gekommene Joseph Oppenheim verstarb 1919 in Kriegsgefangenschaft. 

Gustav Oppenheim war in erster Ehe mit Minna Frank (1879 Gösnitz-Altenburg – 1903 Düsseldorf) verheiratet. Knapp einen Monat nach der Geburt ihrer Tochter Grete am 17. Oktober 1903 verstarb Minna Oppenheim am 13. November 1903 im Alter von 24 Jahren. Gustav Oppenheim heiratete am 13. März 1905 in Mosbach seine zweite Frau Sara Siegel. Aus ihrer Ehe ging noch ein Sohn namens Alfred hervor, der am 14. November 1906 in Düsseldorf geboren wurde. 

Die Familie Oppenheim wohnte seit dem 1. Juni 1918 in Düsseldorf in der Reichsstraße 69 in einem eigenen Haus. Gustav Oppenheim führte seine Firma, die „Mineral-Öl-Werke Gustav Oppenheim“, und importierte russische und amerikanische Mineralschmieröle. 1933 betrieb er die Firma zusammen mit seinem Bruder Albert Oppenheim („Gebr. Oppenheim, Öle und Fette“) in der Kirchfeldstraße 139 in Düsseldorf.

Gustav Oppenheim und seine Frau wurden während der Pogromnacht 1938 in ihrem Haus überfallen. Er wurde schwer misshandelt und auch seine Frau Sara so geschlagen, dass sie wie tot an der Haustür liegen blieb. Auch die Freundin ihres Sohnes Alfred Oppenheim, die im Haus zugegen war, wurde schwer misshandelt und zusammen mit Gustav Oppenheim in Polizeipräsidium geschleppt. Gustav Oppenheim blieb dort vom 10. bis 19. November 1938 in Haft. Nach den Ereignissen der Pogromnacht 1938 bemühte er sich um die Emigration der gesamten Familie. Es existiert eine Deposit Card des Jewish Transmigration Bureau für Gustav, Sara und Alfred Oppenheim, Reichsstraße 69, Düsseldorf, für die Einreise in die USA (Case-Nummer 11515). Das Geld für sie zahlte Lina Dingfelder, N.J., USA. Die Emigration gelang nicht, und am 31. Dezember 1940 wurde Gustav Oppenheim gezwungen, sein Haus zu verkaufen. Er konnte dort mit seiner Frau allerdings weiterhin wohnen. Gustav Oppenheim besaß bei der Deutschen Bank ein Konto im Wert von 7.591,57 RM, das nach seiner Deportation beschlagnahmt wurde.

Er wurde am 27. Oktober 1941 zusammen mit seiner Frau von Düsseldorf in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Sie mussten dort im Zimmer 5 in der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 leben. Gustav Oppenheim wurde am 6. Mai 1942 zusammen mit seiner Frau mit dem III. „Aussiedlungstransport“ aus dem Ghetto von Litzmannstadt/Łódź gebracht und am nächsten Tag in Chełmno ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf