Gedenkbuch

Salm, Jenny

geb. Markus

Am 22. Februar 1915 kam Jenny Markus in Düsseldorf als Kind von Bernhard und Mathilde Markus, geborene Mainz, zur Welt. Sie hatte noch einen Bruder: Alfred Markus. Jenny Markus wurde in ihrem Elternhaus, vermutlich in der Telleringstraße 42 in Düsseldorf- Benrath, groß. Zum Zeitpunkt ihrer Geburt kämpfte ihr Vater als Soldat im Ersten Weltkrieg.

Im November 1938 wohnte Jenny Markus mit ihren Eltern in der Kölner Straße 246. Das Haus gehörte ihren Eltern. Hier unterhielt ihr Vater eine Pferdemetzgerei mit Pferdehandel. In der Pogromnacht 1938 wurde alles zerstört, ein Klavier und viele andere Möbel und Gegenstände flogen aus dem Fenstern. Im Hof befanden sich, in sechs große Kisten verpackt, modernste Abfüllmaschinen für Selters (Mineralwasser), die für die geplante Auswanderung nach Chile angeschafft worden waren. Sie wurden angezündet und zerstört. Auch ihr Bruder Alfred wohnte mit seiner Frau Johanna, geborene Dahl, im Haus. Seine Autowerkstatt im Hof wurde ebenfalls demoliert und angezündet.

Ihre Eltern meldeten sich am 1. Mai 1939 nach Brüssel, Belgien, ab. Mit ihnen fuhren auch Alfred Markus, seine Frau und die neunjährige Tochter Ingeborg. Jenny Markus blieb in Düsseldorf. Ihre Mutter und die Familie ihres Bruders bestiegen am 29. September 1939 in Antwerpen die SS Westernland und erreichten am 5. November 1939 New York. Jennys Vater war nicht an Bord gewesen, möglicherweise ist er zuvor in Brüssel verstorben. Warum Jenny nicht mit ihnen emigrierte ist nicht bekannt.

Sie lebte weiterhin in Düsseldorf und schenkte im Alter von 25 Jahren am 27. Mai 1940 ihrer Tochter Esther das Leben. Die Oberin des Dominikanerklosters in der Rheinallee 26/27 in Düsseldorf-Heerdt zeigte die Geburt beim Standesamt Düsseldorf-Oberkassel an. Der Name des Vaters wurde nicht vermerkt. Jenny Markus arbeitete als Hausgehilfin und heiratete Anfang der 1940er-Jahre Friedrich Salm. 

Am 27. Oktober 1941 wurde sie mit ihm und der kleinen Tochter in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Im Ghetto wurden sie mit weiteren Deportierten im Zimmer 7 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 untergebracht. Ihr Mann arbeitete seit dem 1. Dezember 1941 als Feuerwehrmann beim Feuerwehrkommando des Ghettos. Jenny Salm und ihre Familie wurden von der Deportation mit dem XI. Transport am 14. Mai 1942 wegen „Arztangelegenheiten“ zurückgestellt.

Am 20. Mai 1942 zog die Familie Salm von den Mitte Mai 1942 aufgelösten Kollektivunterkünften mit insgesamt 8 Personen in ein Zimmer der Wohnung 2 in der Sperlinggasse 10.

Dort blieb die Familie bis Frühjahr 1944 zusammen, bis ihr Mann Friedrich Salm mit einem Arbeitstransport das Ghetto verlassen musste.

Jenny Salm wurde im August 1944 mit ihrer kleinen Tochter Esther aus dem Ghetto von Litzmannstadt/Łódź nach Auschwitz deportiert. Vermutlich wurden sie dort sofort nach der Ankunft ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf