Gedenkbuch

Kann, Klara

geb. Weiler

Klara Weiler kam am 20. Dezember 1883 in Adorf am Diemelsee, Land Waldeck, als Tochter der Eheleute Lazarus und Pauline Weiler, geborene Müller, zur Welt. Sie hatte zwei Geschwister: Julius und Lina. Klaras Mutter starb am 27. November 1891 in Adorf. Da war Klara erst sieben Jahre alt.

Klara heiratete am 13. März 1912 den Kaufmann Luis Kann. Sie wohnte mit ihm in Adorf, wo ihr Mann ein Manufaktur- und Modewarengeschäft führte. Am 8. Juli 1926 verstarb in Adorf ihr Vater Lazarus Weiler. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde das Geschäft ihres Mannes boykottiert und die Einnahmen gingen zurück. 1936 musste ihr Mann das Geschäft verkaufen. Im gleichen Jahr zog das Ehepaar Kann nach Düsseldorf in die Immermannstraße 24. Am 23. Juni 1938 zog Klara Kann mit ihrem Mann in ihr eigenes Haus in der Worringer Straße 56. Im Zuge der Pogromnacht 1938 wurde die Wohnung des Ehepaars Kann demoliert. Die Nichte Pauline Braun, geborene Weiler, berichtete nach dem Krieg, dass bei ihrer Tante Klara die Möbel teilweise durchs Fenster geworfen worden seien. Das Silberbesteck und andere Wertsachen wurden geplündert.

Klara Kann lebte bis zuletzt mit ihrem Mann in der Worringer Straße 56. Von dort wurden die beiden am 27. Oktober 1941 in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert, und dort in das Zimmer 8 der „Düsseldorfer Kollektivunterkunft“ in der Fischstraße 15 einquartiert. Klara Weiler wurde am 11. Mai 1942 zusammen mit ihrem Ehemann aus dem Ghetto Litzmannstadt/Łódź nach Chełmno gebracht und am nächsten Tag ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf