Gedenkbuch

Seligmann, Helene (Leni)

Am 7. Juni 1926 kam in Düsseldorf Helene Seligmann zur Welt. Im Familienkreis wurde sie Leni genannt. Ihr Vater war der Kaufmann Moritz Seligmann aus Essen-Kettwig. Ihre Mutter Lydia Seligmann, geborene Jacoby, stammte aus Bochum. Die Familie Seligmann wohnte in einer 5-Zimmer-Wohnung im Haus Bankstraße 45. 

Am 9. November 1938 wurde Leni Seligmann und ihre Mutter in der Wohnung von Nationalsozialisten überfallen. Lenis Tante Elsie Hollander gab nach dem Krieg zu Protokoll: „In jener Kristallnacht war mein Schwager nicht zu Hause, als man alles in der Wohnung zerschlug. Schreib- und Nähmaschine, Wäsche und Öfen auf die Straße warf, Spiegel und kostbare Porzellane zertrümmerte, Gemälde, darunter das Bild meines Großvaters von Prof. Achenbach gemalt, kreuz und quer zerschnitten. Als mein Schwager heimkam und sah den furchtbaren Zustand, brach er bewusstlos zusammen.“ 

Am 8. November 1939 starb ihr Vater Moritz Seligmann in Düsseldorf. Er wurde nur 52 Jahre alt. Er wurde auf dem neuen jüdischen Friedhof an der Ulmenstraße begraben. Die 13-jährigen Leni war jetzt allein mit ihrer Mutter den Verfolgungsmassnahmen ausgesetzt. Am 18. Oktober 1941 mussten sie ihre Wohnung in der Bankstraße räumen und in ein Zimmer zur Untermiete in der Graf-Recke-Straße 145 ziehen. Aus diesem „Judenhaus“ wurden sie am 10. November 1941 über den Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf in das Ghetto Minsk deportiert. Sie haben beide nicht überlebt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf