Gedenkbuch

Frank, Flora

geb. Wolf

Am 2. März 1895 kam Flora Frank als Tochter von Albert und Helene Wolf, geborene Leib, in Zell an der Mosel zur Welt. Flora war die älteste von vier Kindern. Sie hatte noch eine Schwester, Erna (geboren 1901), und zwei Brüder, Erich (geboren 1909) und Arthur. Ihr Bruder Arthur verstarb 1913 an Diabetes. 

Flora Wolf heiratete Jakob Frank aus Kirchberg. Ihre Schwester Erna heiratete dessen jüngeren Bruder Wilhelm. Floras Mann Jakob Frank war am 11. Mai 1901 in Kirchberg als Sohn von Isidor und Katharina (Kätchen genannt) Frank, geborene Hanauer, zur Welt gekommen. Ihr Mann Jakob arbeitete als Vertreter. Das Ehepaar blieb kinderlos. Sie wohnten in Düsseldorf in der Mecumstraße 26. 1935 zogen aus Zell an der Mosel ihre Eltern und ihr Bruder Erich Wolf (geboren 1909) zu ihnen nach Düsseldorf. Grund für den Umzug waren antijüdische Ausschreitungen in Zell. Dort waren am 9. September 1935 die Fensterscheiben  des elterlichen Geschäft eingeworfen worden. Auch die Reklameuhr ihres Vaters, der als Uhrmachermeister arbeitete, wurde zerstört. 

Zunächst wohnten ihre Eltern mit ihnen in der Mecumstraße 26. Später zogen sie mit ihnen in die Kölner Straße 351. Dort wohnte dann auch ihr Bruder Erich Wolf bis zu dessen Emigration nach Großbritannien im August 1939.

Im Zuge des Pogroms wurde ihr Mann Jakob Frank am 10. November 1938 in der Wohnung in der Kölner Straße verhaftet und am 16. November 1938 in das Konzentrationslager Dachau überführt. Flora Frank beauftragte den Düsseldorfer Rechtsanwalt Dr. Max Mendel die Entlassung aus der Haft zu beantragen. Dies tat er mit einem Schreiben an die Gestapo am 5. Dezember 1938. Dr. Mendel sorgte zusätzlich für einen Antrag auf Erstellung eines Reisepasses zur Auswanderung. Am 12. Januar 1939 wurde ihr Mann Jakob Frank aus dem KZ Dachau entlassen.

Das Ehepaar Frank hatte bereits Vorbereitungen getroffen, um auszuwandern. Sie hatten die Zusage, nach Trinidad einreisen zu können. Dafür hatten sie bereits Schiffskarten erstanden. Doch am 11. August 1939 teilte ihnen die jüdische Beratungsstelle mit, dass Trinidad inzwischen auch gesperrt sei. Da ihre Wartenummer für USA zu hoch war, flüchtete Flora Frank mit ihrem Mann am 21. August 1939 zunächst nach Antwerpen. 

Als Belgien im Zuge des Zweiten Weltkrieges im Mai 1940 von der Deutschen Wehrmacht überfallen wurde, wurde ihr Mann Jakob Frank mit anderen jüdischen Emigranten im Internierungslager Saint Cyprien in Frankreich festgehalten. Von dort kam er in das Durchgangslager Drancy bei Paris. Von dort wurde ihr Mann am 14. August 1942 mit dem 19. Transport aus dem Sammellager Drancy in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Er wurde nach der Ankunft zunächst ins Lager aufgenommen. Sein Tod wurde einen Monat später, am 14. September 1942, in den Sterbebüchern des Vernichtungslagers notiert. 

Flora Frank, die ihrem Mann aus Belgien nach Südfrankreich gefolgt war, wurde im Lager Les Miller interniert. Sie wurde aus dem Krankenhaus des Internierungslagers Les Milles im Waggon 22 nach Drancy gebracht.  Dann wurde Flora Frank, getrennt von ihrem Mann, mit dem 21. Transport am 19. August 1942 nach Auschwitz deportiert und sofort nach der Ankunft ermordet. 

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf