Grünewald (Gruenewald), Berta
Berta Grünewald kam am 20. März 1887 als älteste Tochter von Leopold Grünewald (geboren 1857) und Johanna Grünewald (geboren 1855), geborene Diel, in Rhaunen zur Welt. Berta hatte mit Moses (geboren 1888), Julius (geboren 1890), Mirtel Meir (geboren 1895) und Rosa (geboren 1897) vier jüngere Geschwister. Ihr Vater Leopold Grünewald führte in Rhaunen ein Schuhgeschäft. Das Elternhaus hatte die Adresse Am Wartenberg 30.
Im September 1909 reiste die 22-jährige Berta Grünewald nach New York. Als Kontaktadresse in den Staaten gab sie ihren Onkel Max Buxbaum in New York an. In Amerika kam am 13. November 1919 ihr Sohn Jakob zur Welt. Informationen über Jakobs Vater sind nicht bekannt.
Am 30. März 1929 verstarb Berta Grünewalds Vater Leopold Grünewald im Alter von 72 Jahren in Rhaunen. Berta kehrte nach Deutschland zurück, das genaue Datum ist nicht bekannt. Nach ihrer Rückkehr wohnte sie in Düsseldorf auf der Franklinstraße 50.
Am 24. Februar 1933 zog sie von hier zunächst nach Beckrath, einem ländlichen Dorf westlich von Wickrath. 1935 zog Berta Grünewald anschließend nach Anrath auf die Viersener Straße 10, ins Haus der Familie Cassel, wo sie als Haushälterin arbeitete. Im Zuge des Pogroms im November 1938 wurde Bertas 84-jährige Mutter Johanna Grünewald und ihre Schwester Rosa in Rhaunen brutal überfallen. Das Geschäft wurde zerstört und die beiden Frauen schwer misshandelt. Für Bertas Bruder Julius Grünewald war das Geschehen so traumatisch, dass er später in eine Heil- und Pflegeanstalt eingewiesen werden musste. Sicherlich war es auch für Berta und ihre weiteren Geschwister schrecklich von diesem Überfall zu erfahren.
Am 19. Mai 1939 zog Bertas Bruder Moses Grünewald zu ihr nach Anrath. Im selben Jahr gelang ihrem Sohn Jakob die Flucht nach England.
Im April 1940 verstarb ihre Mutter im Alter von 85 Jahren. Berta und ihr Bruder Moses Grünewald zogen vermutlich auf die Viersener Straße 17, wo sie bis zur ihrer Deportation 1941 wohnten. Am 11. Dezember 1941 wurde die 54-jährige Berta Grünewald über Düsseldorf in das Ghetto Riga deportiert. Sie hat nicht überlebt. Auch Bertas Bruder Moses Grünewald wurde mit demselben Transport in das Ghetto Riga deportiert. Auch er hat nicht überlebt.
Bertas Schwester Rosa Grünewald war am 16. Oktober 1941 von Trier in das Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert worden. Sie verstarb im Ghetto am 17. Juli 1943.
Ihr Bruder Julius Grünewald wurde in Folge des Novemberpogroms 1938 in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. Ob er Selbstmord beging oder möglicherweise Opfer der Patientenmorde wurde, ist unbekannt. Auch er hat nicht überlebt. Bertas Bruder Mirtel Grünewald war 1936 gemeinsam mit seiner Frau nach Palästina emigriert. Er überlebte als einziger der fünf Geschwister den Holocaust.
Bertas Sohn Jakob wohnte noch bis 1947 in England und zog von hier in die USA.