Gedenkbuch

Ruhr, Karola

geb. Keyser

Karola Keyzer kam am 23. Juli 1896 in Düsseldorf als Tochter von Joseph und Klara Keyzer, geborene Horn, zur Welt. Seit dem 23. Dezember 1923 war sie mit Max Ruhr verheiratet und kümmerte sich um den Haushalt. Ihr Mann arbeitete als Installateur. 

In der NS-Zeit wurde das Ehepaar mehrfach gezwungen, ihren Wohnsitz zu wechseln. 1936 wohnten sie in der Steinstraße 44 in der ersten Etage. Wenige Wochen nach der Pogromnacht 1938 mussten sie am 2. Dezember 1938 in die Luisenstraße 122 umziehen. Danach wohnten sie bis zum 29. April 1941 in der Engerstraße 5 und zuletzt in einer Wohnung in der dritten Etage des Hauses Konkordiastraße 66.
Auch Karola Ruhr musste in Düsseldorf Zwangsarbeit leisten, ihre Arbeitsbuchnummer lautete 169/276558. 

Karola Ruhr wurde am 27. Oktober 1941 zusammen mit ihrem Mann von Düsseldorf in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Dort mussten sie zunächst mit weiteren Deportierten im Zimmer 5 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 leben.

Im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź arbeitete sie wie ihr Mann in der Metallabteilung I. Nach dem Tod ihres Mannes zog Karola Ruhr am 14. August 1942 in die Wohnung 42 in der Hamburger Straße 20 und wohnte später in der Hohensteiner Straße 20. 

Vom 18. bis zum 31. Januar 1943 musste sie in ein Krankenhaus des Ghettos eingeliefert werden.

Karola Ruhr lebte im Ghetto bis 1944. Am 25. Juni 1944 wurde sie von der Verwaltung „erfasst“ und für eine mögliche „Aussiedlung“ aus dem Ghetto vorgesehen. Daraufhin wurde sie vom 26. Juni 1944 bis zum 1. Juli 1944 im Zentralgefängnis des Ghettos festgehalten. Sie wurde wieder entlassen und ihre Lebensmittelkarten „deblockiert“, das heißt, sie konnte sich wieder in der ihr zugewiesenen Verteilerstelle Nr. 32 Brot und weitere Lebensmittel abholen.

Karola Ruhr wurde im Zuge der Auflösung des Ghettos im August 1944 aus dem Ghetto von Litzmannstadt/Łódź nach Auschwitz deportiert. Ein genaues Todesdatum ist bisher unbekannt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf