Gedenkbuch

Philipp, Hannelore

Hannelore Philipp wurde am 26. Januar 1925 in Düsseldorf geboren. Ihre Eltern waren Louis Philipp, geboren am 11. März 1891 in Wanne, und Erna Philipp, geborene Schartenberg, geboren am 8. Dezember 1889 in Euskirchen. Hannelore hatte noch einen älteren Bruder Werner. Er war am 28. Januar 1921 in Düsseldorf zur Welt gekommen. 

Die Familie Philipp wohnte seit dem 24. März 1921 in einer Wohnung in der zweiten Etage in der Zietenstraße 38. Ihr Vater arbeitete als Handelsvertreter. Ihr Mutter führte einen koscheren Haushalt.

Hannelore war sportlich sehr aktiv. Sie war unter anderem in der Leichtathletikmannschaft des „Schild” Düsseldorf. Ihr Bruder Werner besuchte bis März 1936 das Gymnasium. Hannelore dagegen musste die jüdische Schule besuchen.

In der Pogromnacht 1938 wurde die Familie in ihrer Wohnung überfallen. Eine Augenzeugin berichtete nach dem Krieg in einem Brief an die Stadt Düsseldorf, dass auch die Wohnung der Familie Philipp im erheblichen Maße zerstört wurde. Ihr Bruder Werner, der eine Schreinerlehre begonnen hatte, half dabei, die Wohnung wieder herzurichten.

Ihr Bruder Werner konnte am 30. März 1939 mit einem sogenannten „Kindertransport“ nach Großbritannien gerettet werden. Scheinbar versuchten Hannelores Eltern, auch Hannelore ausreisen zu lassen, aber es kam nicht dazu. 

Am 2. Juli 1940 musste Hannelore Philipp mit ihren Eltern in ein sogenanntes Judenhaus ziehen. In die Wohnung im Haus Fürstenwall 198 zog am gleichen Tag auch ihre Tante Martha Gumpertz, geborene Schartenberg, mit ihrem Ehemann ein.
H
annelores Vater musste seit Juli 1940 Zwangsarbeit im Rahmen des sogenannten Jüdischen Arbeitseinsatzes leisten. Er erhielt dafür einen geringen Lohn von der Stadt Düsseldorf.

Hannelore Philipp wurde mit ihren Eltern und ihrer Tante am 10. November 1941 in das Ghetto von Minsk deportiert. Sie haben nicht überlebt. 

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf