Gedenkbuch

Rindskopf, Berta

geb. Herzfeld

Am 17. Oktober 1865 kam Berta Herzfeld in Steinheim in Westfalen zur Welt. Ihr Vater Joel Julius Herzfeld (1826-1896) war 1873 und 1879 Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Steinheim. Ihre Mutter war Lea geborene Löwenstein (1831 Neuenkirchen – 1921 Herfold). Berta hatte acht Geschwister. Auch ihr Bruder Adolf Herzfeld (1859-1930) wirkte einige Jahre als Vorsteher der Gemeinde. Bertas Elternhaus stand in der Höxterstraße 63 (heute 9). Ihr Vater führte die Firma J. Herzfeld in Steinheim. 1892 errichteten sie in Bielefeld eine Zweiniederlassung. Ihr Bruder Carl Herzfeld (1873-1943) führte später das Kaufhaus weiter in Steinheim.

Im Juni 1890 verlobte sich Berta Herzfeld mit Moritz Rindskopf in Werden. Ihr Verlobter Moritz Rindskopf war am 11. April 1861 in Essen zur Welt gekommen und hatte zehn Geschwister. Er hatte am 26. März 1889 mit seinem Bruder Otto Rindskopf (1863-1934) in Essen Werden die Firma Gebr. Rindskopf gegründet. Das Unternehmen für Manufakturwaren unterhielt seit 1907 eine Zweigniederlassung in Herne.

Die Hochzeit fand am 21. Oktober 1890 statt. Am 13. Juni 1891 wurde ihr Sohn Leo Rindskopf in Essen Werden geboren. Er bekam seinen Vornamen in Gedenken an den Großvater ihres Mannes, Leopold Levy Rindskopf (1784 in Fürth – 1878 in Steele).

Am 16. Juni 1916 schied ihr Mann Moritz aus der Firma „Gebr. Rindskopf“ aus und sein Bruder Otto führte das Unternehmen alleine weiter. Die Niederlassung in Herne hatten sie bereits 1914 an Oskar Schiffmann verkauft. Im Ersten Weltkrieg kämpfte ihr Sohn Leo Rindskopf als Obermatrose für die deutsche Marine. Berta Rindskopf zog mit ihrem Mann und Sohn 1919 nach Düsseldorf. Die Familie wohnte in der Grunerstraße 17 im Zooviertel. 

Am 21. Juni 1921 verstarb ihr Ehemann Moritz Rindskopf in Düsseldorf. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Essen Steele begraben. Sie blieb zunächst in Düsseldorf in der Grunerstraße 17 wohnen. 

Ihr Sohn Leo heiratete am 21. August 1923 die katholische Petronella, genannt Nelly, Frings. Die beiden hatten keine Kinder. Ihr Sohn Leo arbeitete als Kaufmann und Vertreter für eine Schürzenfabrik. Berta Rindskopf zog später zu ihnen in die Grunerstraße 27/29. 1942 musste sein Sohn mit seiner Frau in die Schiller Straße 25 ziehen.

Am 26. Juni 1942 zog Berta Rindskopf in die Graf-Recke-Straße 21. Hier wohnte sei dem 3. September 1941 Ludwig Hochheimer aus ihrem Geburtsort Steinheim. Vielleicht kannten sich die Beiden ja aus ihrer Jugend.

Am 21. Juli 1942 wurde Berta Rindskopf vom Güterbahnhof Düsseldorf Derendorf ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Von dort kam sie am 26. September 1942 mit einem Transport ins Vernichtungslager Treblinka, wo sie ermordet wurde.

Auch ihr Sohn Leo überlebte nicht. Er war am 14. September 1942 von der Gestapo verhaftet worden. Seit dem 15. Dezember 1942 befand er sich im Konzentrationslager Mauthausen, wo er am 27. Januar 1943 verstarb.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf