Gedenkbuch

Sassen, Salomon

Salomon Sassen kam am 28. Juli 1872 als Sohn der Eheleute Philipp Sassen (1824-1909) und Johanna Sassen (1832-1917), geborene Claessen, in Hülchrath zur Welt. Seine Eltern hatten am 8. Mai 1871 geheiratet. Mit Nathan Ernst (1874-1929), Bertha (1874-1927) und Jacob (Geburtsdatum unbekannt) hatte er drei Geschwister. Salomons Vater Philipp Sassen war in erster Ehe mit Eva Hartmann (verstorben 1867) verheiratet. Mit Dina (1865-1913), Julia (1858-1933), Jetta (geboren 1859), Emma (1861-1941), Joseph (geboren 1864) und Pauline (1866-1936) hatte Salomon sechs Halbgeschwister.

Salomon Sassen arbeitete als Vieh- und später als Manufakturwarenhändler. 1905 zog er von Hülchrath nach Neuss, wo er zunächst auf der Rheinstraße 16 bei Familie Kaufmann wohnte. 1914 wohnte er laut Neusser Adressbuch in der Schwannstraße 1. Salomon Sassen war ein gut integriertes Mitglied der jüdischen Gemeinde. So leitete er gemeinsam mit Benno Nussbaum den Wohlfahrts- und später den Finanzausschuss. 

Salomon Sassen heiratete die 1879 in Düsseldorf geborene Hedwig Grünewald. Die Eheleute wohnten seit ihrer Hochzeit, die vermutlich 1918 geschlossen worden war, auf der Roßstraße 18. In den Jahren 1931 und 1932 war Salomon Sassen Vorsitzender der jüdischen Gemeinde. Aus Neuss zogen Salomon und seine Frau Hedwig Ende des Jahres 1932 nach Düsseldorf und wohnten hier zunächst auf der Roßstraße 18. Am 30. Januar 1935 zogen sie in die Schwerinstraße 64. Von hier zogen sie 1936 zu Hedwigs Bruder Eduard und ihrer verwitweten Schwester Emma Kirschbaum.

Salomons jüngerer Bruder Nathan Ernst Sassen wohnte mit seiner Frau Martha Sassen, geborene Schneider, ebenfalls in Düsseldorf, auf der Wildenbruchstraße 11. 1910 wurde Salomons Neffe Philipp Kurt Sassen geboren. Salomons Schwester Bertha Sassen blieb unverheiratet und starb im März 1927 in Grevenbroich. Nur zwei Jahre später verstarb auch sein Bruder Ernst Sassen im Alter von 55 Jahren.

Aus der Fischerstraße zogen Salomon Sassen, seine Frau Hedwig, sein Schwager sowie seine Schwägerin 1939 in die Steinstraße 82. Möglicherweise war der Umzug eine Folge der Überfälle während der Novemberpogrome 1938, die für die Fischerstraße 32 und 43 belegt sind. Das Haus Steinstraße 82 gehörte Ludwig Cahn aus Orsoy. Dessen Mutter war vermutlich eine Schwester von Salomons Schwiegermutter Auguste Grünewald, geborene Gottschalk. Ludwig Cahn, dem auch das Haus auf der Grupellostraße 8 gehörte, wurde am 10. November 1941 nach Minsk deportiert.

Aus der Steinstraße zogen Salomon Sassen, seine Frau Hedwig, sein Schwager Eduard und seine Schwägerin Emma in die Grupellostraße 8, wo ihr Einzug für den 23. Januar 1942 dokumentiert wurde. Hier wohnten sie als Untermieter der Familie Moser, mit denen sie zuvor bereits in der Steinstraße 82 gewohnt hatten. Rosalie Moser war eine geborene Cahn aus Orsoy und ebenfalls mit Salomons Frau Hedwig verwandt.

Am 21. Juli 1942 wurden der 70-jährige Salomon und die 63-jährige Hedwig Sassen von Düsseldorf aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Kurz zuvor schickte Salomon Sassen seinem Bruder Jacob eine Postkarte und schrieb über den bevorstehenden Transport: „Wir gehen in einigen Tagen nach Theresienstadt.“ Die Postkarte war der letzte Kontakt der beiden Brüder. Am 21. September 1942 wurden Salomon und Hedwig Sassen aus dem Ghetto Theresienstadt in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet. 

Salomons Schwager Eduard Grünewald und seine Schwägerin Emma Kirschbaum waren ebenfalls im Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert worden. Beide verstarben hier wenige Wochen nach der Ankunft.
Salomons Schwägerin Martha Sassen, geborene Schneider, hatte noch bis März 1942 in Düsseldorf gewohnt, bevor sie als Patientin im Lungensenatorium Nordrach untergebracht war. Im August 1942 wurde sie von Stuttgart aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Aus dem Ghetto wurde sie am 23. Januar 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Sie hat ebenfalls nicht überlebt.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf