Ernst Cussel wurde am 26. Juli 1887 in Hamm geboren. Seine Eltern waren der Händler Karl Cussel (1855 Anholt – 1943 Sobibor) und dessen Frau Sophie, geborene Rosenthal (1855 Billerbeck). Ernst hatte zwei Brüder, die Zwillinge Reinhard und Alfred Cussel, die am 1. Februar 1886 in Hamm zur Welt gekommen waren.
Der unverheiratete Ernst Cussel arbeitete als Sänger und lebte mit seinen Eltern in Düsseldorf in der Elisabethstraße 46. Am 8. Oktober 1930 feierten seine Eltern ihre goldene Hochzeit, wie die dritte Ausgabe der Gemeindezeitung für den Synagogenbezirk Düsseldorf berichtete. Am 30. Mai 1933 meldete er sich mit seinen Eltern nach Köln ab, aber er kehrte nach Düsseldorf zurück und wohnte in der Corneliusstraße 110. Nach dem 30. Mai 1941 lebte Ernst Cussel in der Steinstraße 60. Dort war auch sein Bruder Reinhard bis zu seiner Verhaftung durch die Gestapo 1941 gemeldet. Ernst Cussel bezog ein Ruhegehalt für Angestellte der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte Berlin-Wilmersdorf.
Am 27. Oktober 1941 wurde Ernst Cussel von Düsseldorf in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Er musste mit weiteren Transportteilnehmern in das Zimmer 10 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 ziehen. Ihm wurde eine Brotkarte mit der Nummer 168207 zugeteilt. Im Ghetto erhielt er zunächst weiterhin sein Ruhegehalt über monatlich 51,60 RM, diese Zahlungen wurden aber spätestens im März/April 1942 eingestellt.
Am 5. Mai 1942 wurde Ernst Cussel eine „Ausreiseaufforderung“ zugestellt, die er nicht mehr abwenden konnte. Am 7. Mai 1942 bekam er keine Lebensmittelrationen mehr zugeteilt und wurde mit dem IV. „Aussiedlungstransport“ aus dem Ghetto von Litzmannstadt/Łódź nach Chełmno gebracht und dort am nächsten Tag ermordet.
Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf
Quellenangaben
Einzelnachweise
Sammlung Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf; Stadtarchiv Düsseldorf; Arolsen Archives; Gedenkbuch der BRD; Landesarchiv NRW; Landesarchiv Baden-Württemberg; Landesarchiv Hessen; Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen; Yad Vashem Databases; Israel State Archives; szukajwarchiwach.gov.pl; Archiwum Panstwowe w Lodzi, insbesondere Przełożony Starszeństwa Żydów w Getcie Łódzkim, Bestand 39/278/0; Archiwum Panstwowe w Poznaniu; digital.ub.uni-duesseldorf.de; Epidat; Compact Memory; Ancestry.com; fold3.com; Mémorial de la Shoah; Livre Mémorial; gurs.free.fr; Archiv Gedenkstätte Theresienstadt; www.holocaust.cz; United States Holocaust Memorial Museum; Digibaeck, Digital Collections at Leo Baeck Institute; USC Shoah Foundation; Center for Jewish History, cjh.org; Gemeente Amsterdam Stadsarchief; Joods Monument.nl; openarch.nl; Drents Archief; dokin, Stichting Duitse Oorlogskinderen in Nederland; Joods Historisch Museum NL; oorlogsgravenstichting.nl; www.genealogy.net; www.archieven.nl; Centralna Biblioteka Judaistyczna, cbj.jhi.pl; Kazerne Dossin; State Archives, Brussels; Wiener Library, London; alemannia-judaica.de; holocaustresearchproject.org;
APŁ: PSZ, Sign. 1184, L 19801, Bl. 66, u.a. Listen der Rentner und Pensionäre Altreichsjuden, (u.a. des Kollektivs Düsseldorf); PSZ, Sign. 1188, L 19805, Bl. 60, Namenslisten für Lebensmittelkarten u.a.; PSZ, Sign. 1222, L 19839, Bl. 43, Bl. 107, Verschiedenes, u.a. Totenliste Altreichsjuden (Fragment), Hauslisten Fischstraße 15 und 21 (u.a. Brot- und Lebensmittellisten, Kollektiv Düsseldorf, Fischstraße), Wohnungszuweisungen; PSZ, Sign. 1232, L 19849, Bl. 28, Alph. Liste der Ausgesiedelten 1942 (A-D); PSZ, Sign. 1387, L 20004, Evidenzbuch der Kartenabteilung.
ITS Arolsen/ARCH/Ordner 19, Seite 101, Seite 141.
LAV NRW R, RW 58, Nr. 40373.
StA Düsseldorf, Sammlung Blaschka.
The Ghetto Fighters‘ House – Itzhak Katzenelson Holocaust and Jewish Resistance Heritage Museum.