Gedenkbuch

Boas, Walter Joseph

Der Diplom-Ingenieur Walter Joseph Boas wurde als Kind von Max und Gertrud Boas, geborene Wolff, am 25. Mai 1883 in Königsberg geboren. Seine Eltern, die 1881 geheiratet hatten, besaßen die jüdische Religionszugehörigkeit. Sein Vater stammte aus Königsberg, seine Mutter aus Landsberg an der Warthe.

Walter J. Boas ließ sich, vermutlich anlässlich seiner Hochzeit mit Christine Becker, evangelisch taufen. Die gemeinsame Tochter Ruth wurde am 22. Januar 1912 in Eberswalde geboren. Seine Mutter Gertrud Boas verstarb 1921 in Berlin. Sie war seit 1894 Witwe.

Während der NS-Zeit lebte Walter Boas mit seiner Familie bereits in Düsseldorf. Auf Basis der Reichsbürgergesetze galt er für die Nationalsozialisten als Jude, der in „privilegierter Mischehe“ lebte. Walter J. Boas arbeitete für die MECI, einem französischem Unternehmen (Materiel Electrique de Controle et Industriel) in Düsseldorf, als Prokurist. Scheinbar überlegte er das Land zu verlassen, denn am 7. November 1938 hatte er einen Passantrag gestellt. Boas blieb in Düsseldorf und arbeitete bis Januar 1942 bei MECI. Dann kam er auf Vermittlung des Düsseldorfer Arbeitsamtes zur Firma Ott Michaelis, die auf Glühlampen spezialisiert waren. Als Jude wurde er dort auf Anordnung des RSHA im Februar 1943 entlassen. Zuletzt war Walter J. Boas in Düsseldorf-Lohausen, Heidestieg 5 gemeldet.

Walter Boas wurde am 17. September 1944 in einem „Sondertransport für Mischehepartner“ vom Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf deportiert. Der Transport erfolgte zunächst in das Arbeitslager Lenne-Vorwohle/Holzminden und von dort am 23. Dezember 1944 nach Berlin, Jüdisches Krankenhaus an der Iranischen Straße. Von dort wurden die Deportierten in das Ghetto Theresienstadt weitertransportiert. Walter Boas war nicht unter ihnen, er war am 3. Januar 1945 im Jüdischen Krankenhaus verstorben und wurde am 5. Januar 1945 auf dem Jüdischen Friedhof Berlin-Weißensee beigesetzt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf