Gedenkbuch

Markus, Sophie

geb. Cahn

Sophie Markus wurde am 13. Oktober 1857 in Rheydt am Niederrhein geboren. Ihre Eltern waren der Metzger Joseph Cahn und dessen Frau Regina, geborene Grittmann. Sophie hatte mehrere Geschwister: den 1862 geborenen Isaac Cahn sowie die 1855 geborene Emma. Ihr Vater war insgesamt dreimal verheiratet. Am 28. Januar 1885 verstarb ihr Vater im Alter von 91 Jahren und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Mönchengladbach-Rheydt begraben.

Sophie heiratete am 22. April 1887 in Düren Julius Markus (geboren 1864) aus Schwelm. Mit ihrem Ehemann lebte sie in Krefeld. Hier unterhielt ihr Mann eine eigene Firma als Manufakturwarengroßhändler. In Krefeld kam am 8. Oktober 1889 der Sohn Otto zur Welt. Er studierte Jura und war als Rechtsanwalt in Düsseldorf zugelassen, arbeitete aber als kaufmännischer Leiter in den von seinem Schwiegervater Abraham Freundlich gegründeten Firma – der Maschinenfabrik A. Freundlich. 

Die am 21. Juni 1893 in Krefeld geborene Tochter Else Markus verstarb am 13. November 1914. Ihr Tod war ein schwerer Schlag für die gesamte Familie. Else wurde auf dem neuen jüdischen Friedhof in Krefeld begraben.

Sophie Markus wohnte mit ihrem Ehemann in Krefeld zuletzt in der Bismarckstraße 70. Sophie Markus engagierte sich im Israelitischen Frauenverein in Krefeld. 1928 schied sie aus Altersgründen aus dem Vorstand aus. Am 28. November 1934 verstarb ihr Mann in Krefeld. Auch er wurde auf dem neuen jüdischen Friedhof in Krefeld begraben.

Nach dem Tod ihres Ehemannes zog Sophie Markus zu ihrem Sohn, der mit seiner Frau Hilde und den Kindern Anneliese und Hansheinz Bernd in der Cheruskerstraße 44 in Düsseldorf-Oberkassel lebte. Hier wohnte sie fünf Jahre mit der Familie ihres Sohnes zusammen.
Die wirtschaftliche Situation zwang Otto Markus und seine Frau 1939 in die Emigration. Ihre Kinder besuchten zu dieser Zeit bereits Internate in England. Sophie Markus blieb allein in Düsseldorf zurück und lebte übergangsweise in einer Wohnung in der Grunerstraße 19.

Am 27. Dezember 1939 zog sie in das Israelitische Altersheim nach Aachen. Ihr Sohn Otto Markus hatte ihr noch vor seiner Ausreise einen Platz dort verschafft. Am 25. Juli 1942 wurden die Bewohnerinnen und Bewohner des Altersheims aus Aachen über Düsseldorf in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Sophie Markus starb im Ghetto am 25. August 1942 im Alter von 84 Jahren.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf