Gedenkbuch

Katz, Henny

geb. Plaut

Henny Plaut kam am 25. Oktober 1904 als Tochter von Salomon Plaut und seiner Frau Regina Plaut, geborene Rosenthal, in Frankershausen zur Welt. Sie hatte mit Esther Emmy (1897-1970), Ludwig (1899-1987) und Julius (1901-1934) drei ältere Geschwister. Es folgte der jüngere Bruder Jacob (geboren 1906). Bis zu ihrer Hochzeit wohnte Henny mit ihrer Familie in Frankershausen, wo es eine kleine jüdische Gemeinde gab. Viele ansässige jüdische Familien trugen den Familiennamen Plaut. Hennys Vorfahren lebten schon seit mindestens fünf Generationen in Frankershausen. Ihr Vater Salomon war mindestens seit 1924 gemeinsam mit Jakob Plaut Vorsteher der jüdischen Gemeinde. Am 24. November 1924 verstarb Hennys Mutter Regina im Alter von 54 Jahren. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof in Abterode bestattet.

Am 7. Juli 1929 heiratete Henny den aus Guxhagen stammenden Kaufmann Max Katz, der zum Zeitpunkt der Eheschließung bereits in Düsseldorf wohnte. Die Eheschließung fand in Hennys Geburtsstadt Frankershausen statt. 

Nach der Hochzeit wohnten Henny und ihr Mann in Düsseldorf, wo am 17. Juli 1930 ihr Sohn Rolf Bernhard geboren wurde. Mindestens seit 1934 wohnten sie in der ersten Etage der Gustav-Poensgen-Straße 49. Bis zum 4. Mai 1934 hatte hier auch Hennys Schwägerin Irmgard Plaut, geborene Rosenthal, gewohnt, bevor sie nach Siegen umgezogen war. Hennys Vater, der weiterhin in Frankershausen gewohnt hatte, zog ebenfalls nach Düsseldorf, nur wenige Häuser weiter in eine Wohnung auf der Gustav-Poensgen-Straße 43. 

Ihre Brüder Julius und Jakob waren mit ihren Ehefrauen in die Niederlande emigriert. Während Hennys Bruder Ludwig mit seiner Frau im Dezember 1938 die Ausreise nach New York gelang, blieben ihr Bruder Julius und seine Frau in Amsterdam. Hennys Vater Salomon zog am 9. März 1939 von Düsseldorf zu ihnen. Sie wohnten zuletzt auf der Jan van der Heijdenstraat 89 I.

Wenige Monate nach der Emigration ihres Vaters meldete sich auch Hennys Mann Max Katz am 20. Juni 1939 von Düsseldorf nach Rotterdam ab. Er zog nach Gouda, ca. 20 km von Rotterdam entfernt, und wohnte hier in der Elizabeth-Wolff-Straße 5. Henny war zu diesem Zeitpunkt erst wenige Wochen mit dem zweiten Kind des Paares schwanger.

Henny und ihr Sohn Rolf zogen im Oktober 1939 für kurze Zeit in die Wagnerstraße 7 und anschließend in die Scheurenstraße 27. Von hier zogen sie nach Recklinghausen, wo Hennys Schwager Willy Katz, der Bruder ihres Mannes, mit seiner Frau lebte. Hier wohnten sie vermutlich auf der Roonstraße 13. Am 2. März 1940 kam die Tochter Hilla zur Welt. Ein Jahr später, am 1. Juli 1941, musste Henny mit ihren Kindern in ein sogenanntes Judenhaus auf der Kellerstraße 21 ziehen. Auch ihr Schwager Willy Katz und seine Frau waren von diesem Zwangsumzug betroffen.
Am 31. März 1942 wurden Henny Katz, ihr Sohn Rolf Bernhard und ihre Tochter Hilla von Gelsenkirchen in das Ghetto Warschau deportiert. Sie haben nicht überlebt. 

Ihr Mann Max Katz wurde am 22. April 1943 im Konzentrationslager Herzogenbusch (auf Niederländisch Kamp Vught) inhaftiert. Einen Monat später wurde er in das Durchgangslager Westerbork deportiert und kam von hier in das Vernichtungslager Sobibor, wo Max Katz am 28. Mai 1943 ermordet wurde.
Hennys Vater Salomon, ihr Bruder Julius und ihre Schwägerin Irmgard wurden über das Sammellager Westerbork nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.

Ihren Geschwistern Esther Emmy und Ludwig war mit ihren Familien die rechtzeitige Emigration nach New York gelungen. Sie überlebten den Holocaust. Es sind keine Dokumente bekannt, die Auskunft über den Lebensweg von Hennys jüngeren Bruder Jacob Plaut geben.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V.