Gedenkbuch

Alexander, Otto

Otto Alexander kam am 21. April 1896 in Köln zur Welt als Sohn von Joseph (1865-1930) und Henriette Alexander, geborene Salm (1863-1942), zur Welt. Er hatte drei Brüder: Ludwig (1894-1943), Walter (1902-1994) und Erich.
Otto Alexander wurde in seiner Heimatstadt zum Kaufmann ausgebildet und hatte einen Posten als Direktor bei der Ufa Filmgesellschaft inne. Er heiratete am 28. September 1923 in Mönchengladbach Else Herrmann. Mit ihr bekam er zwei Kinder: Eva wurde am 14. Juli 1924 in Köln geboren. Knapp vier Jahre später folgte der Sohn Hans Heinz Alexander, der am 18. September 1928 in Köln zur Welt kam. Die Familie wohnte in Köln in der Roonstraße 34. Zum Zeitpunkt der Hochzeit hatte er in der Genterstraße 25 gewohnt. Ende November 1930 verstarb sein Vater im Alter von 66 Jahren in Köln.

Am 31. März 1932 zog Otto Alexander mit seiner Ehefrau Else, geborene Herrmann, und den zwei gemeinsamen Kindern, Eva und Hans Heinz, nach Düsseldorf. Am 5. Juni 1938 feierten sie die Einsegnung ihrer Tochter Eva in der Synagoge in Düsseldorf. Ihr Sohn Hans Heinz war im Sportklub Makkabi aktiv und besuchte die Jüdische Schule in der Kasernenstraße.

In der Pogromnacht 1938 wurden die Alexanders in ihrer Wohnung überfallen. Otto und Else Alexander bemühten sich intensiv um ihre Ausreise. Es gelang ihnen, zunächst Hans Heinz und Eva am 10. Juni 1939 mit einem Kindertransport über Den Haag nach England in Sicherheit zu bringen. Die Familie war nach den Zerstörungen der Pogromnacht am 10. Januar 1939 von der Marschallstraße 37 in eine kleinere Wohnung in die Tiergartenstraße 8 umgezogen. Die eigene Emigration glückte nicht mehr rechtzeitig, obwohl sein Bruder Walter Alexander, der 1940 nach Amerika emigriert war, für sie gebürgt hatte. Sein Bruder, der Rechtsanwalt Dr. Ludwig Alexander, war in die Niederlande geflüchtet. Auch er überlebte nicht.

Das Ehepaar Alexander wurde am 27. Oktober 1941 von Düsseldorf aus in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Zusammen mit 76 Leidensgenossen waren sie im Zimmer 3 in der Massenunterkunft des „Düsseldorfer Kollektivs“, Fischstraße 15, untergebracht. Im Mai 1942 waren auch die Alexanders von der sogenannten Aussiedlung bedroht. Otto Alexander gelang es mit einem Einspruchsschreiben vom 8. Mai 1942, die „Ausreiseaufforderung“ für ihn und seine Frau zurücknehmen zu lassen. Geholfen hatte ihm, dass er im Ghetto im „Demolierungs-Kommando“ Arbeit gefunden hatte. Seine Legitimationskarte des Arbeitsamtes des Ghettos wurde ihm im Frühjahr 1942 ausgestellt. Hier wurde er als „Physischer Arbeiter im Arbeitsamt-Ghetto seit dem 16. April 1942“ bezeichnet.

Nach Auflösung der „Kollektive“ im Mai 1942 zog Otto Alexander mit seiner Frau in eine Wohnung in der Bierstraße 1, später in die Königsberger Straße 5, Wohnung 2a. In der Zeit vom 29. Juni bis 3. Juli 1942 erhielt Otto Alexander Krankengeld.

Ob er im Ghetto von der Deportation seiner Mutter erfuhr, ist nicht bekannt. Die Witwe Henriette Alexander war aus Köln am 15. Juni 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert worden. Sie verstarb im Ghetto am 27. August 1942.

Ab dem 21. November 1942 lebten Otto Alexander und seine Frau im Ghetto Litzmannstadt/Łódź in der Königsberger Straße 8, Wohnung 29. Ab dem 30. Oktober 1943 war Otto Alexander als Arbeiter in der Schwachstrom-Abteilung 53 angestellt.

Zwei Tage nach dem Tod seiner Frau musste sich Otto Alexander am 17. Juni 1944 im Zentralgefängnis des Ghettos einfinden, da er zur „Aussiedlung“ vorgesehen war. Er verließ am 28. Juni 1944 mit einem Transport das Ghetto und wurde im Vernichtungslager Chełmno ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf