Gedenkbuch

Oppenheim, Martha

geb. Schweriner

Am 17. November 1899 wurde Martha Schweriner in Duisburg-Ruhrort geboren. Ihr Vater, der Kaufmann Georg Schweriner stammte aus Birnbaum. Ihre Mutter war als Betty Kaufmann 1871 in Hilden geboren worden.  Seit 1901 lebte die Familie Schweriner in Düsseldorf. Am 9. November 1903 kam Marthas Schwester Elsa zur Welt. Ihre Schwester Erna folgte am 11. August 1906. Ihr Vater Georg Schweriner betrieb eine Süßwaren-Großhandlung in Düsseldorf. Seit 1921 wohnte die Familie im eigenen Haus in der Kreuzstraße 58.

1921 heiratete Martha Schweriner Karl Cohn. Ihr gemeinsamer Sohn Hans Hermann Cohn wurde 1923 geboren. Acht Jahre später verstarb ihr Ehemann. Nun musste Martha Cohn als Witwe ihren Lebensunterhalt selber erwirtschaften. Seit Ende der 1920er Jahre führte Martha Cohn ein kleines Modeberatungsgeschäft.

Martha Cohn war lange mit dem Kaufmann Alfred Oppenheim befreundet. Ihr späterer Mann kam über einen Freund aus der zionistischen Jugendbewegung in Kontakt mit Mitgliedern des kommunistischen Widerstands. Am 2. Juni 1935 wurde ihr Verlobter Alfred Oppenheim von der Gestapo verhaftet. Ihm wurde aktiver Widerstand und logistische Hilfe für KPD Widerstandsaktionen vorgeworfen. Er wurde am 8. Mai 1936 vom Oberlandesgericht Hamm wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu einer sechsjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Seine Haft musste er in Siegburg ableisten.

Im Jahr 1935 hatte Martha Cohn ihren Sohn ins jüdische Landschulheim Herrlingen bei Ulm geschickt. Er konnte Ende des Jahres 1938 mit einem Kindertransport nach Großbritannien emigrieren.

Martha Cohn wurde am 9. November 1938 während des Überfalls auf das Haus ihrer Schwiegereltern in der Reichsstraße 69 von den Nazi-Schlägern misshandelt und verhaftet. Gemeldet war sie eigentlich wieder seit 1935 bei ihren Eltern in der Kreuzstraße 58.

1940 emigrierte Marthas Schwester Erna mit ihrem Ehemann Robert Levison über Großbritannien nach Amerika. Ihre Schwester Elsa befand sich schon seit 1937 in London.

Während der Haftzeit von Alfred Oppenheim hatte Martha Oppenheim auch eine Emigration von Alfred und ihr vorbereitet. Am 6. April 1941 heiratete Martha Cohn in der Haftanstalt Siegburg Alfred Oppenheim. Die Pläne nach seiner Freilassung in die USA zu flüchten, wurden jedoch durch die erneute Schutzhaft zunichte gemacht. Noch in der Haftanstalt Siegburg wurde Alfred Oppenheim nach verbüßter Haft im Juni 1941 in sogenannte Schutzhaft genommen und in das Konzentrationslager Neuengamme überführt.

Martha Oppenheim, die mittlerweile wieder bei ihrer Mutter in der Kreuzstraße 58 wohnte, wurde von Düsseldorf am 10. November 1941 ins Ghetto Minsk deportiert. Ihre Schwiegereltern waren mit dem ersten Transport am 27. Oktober 1941 ins Ghetto Litzmannstadt/Łódź deportiert worden. 

Alfred Oppenheim befand sich zu diesem Zeitpunkt noch im Block 12 des Konzentrationslagers Neuengamme bei Hamburg. Martha Oppenheim hatte noch am Vortrag ihrer Deportation nach Minsk verzweifelt an die Gestapo geschrieben und gebeten, ihren Mann „Alfred Israel Oppenheim zu mir zu siedeln, sobald die Möglichkeit hierzu bestehen sollte.“

Ihr Mann Alfred Oppenheim verstarb am 24. Juni 1942 als Häftling des Konzentrationslagers Neuengamme in der Euthanasie-Anstalt Bernburg an der Saale. Er wurde im Zuge der sogenannten Aktion „14 f 13“ gezielt als „arbeitsunfähig“ ausgesucht und ermordet. Martha Oppenheims Spur verliert sich im Ghetto von Minsk. Sie hat nicht überlebt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf