Gedenkbuch

Weil, Siegmund

Der Kaufmann Siegmund Weil kam am 16. Juni 1873 als Sohn von Marum Weil und seiner Frau Amelie, geborene Böttigheimer, in Ittlingen zur Welt. Siegmund Weil gründete 1914 eine Ledergroßhandlung in Düsseldorf, die er noch bis 1937 führen sollte. Die Firma hatte 1933 ihren Sitz auf der Charlottenstraße 83.

In erster Ehe war Siegmund Weil mit Frieda Eisenmann verheiratet, die am 19. März 1937 im Alter von 59 Jahren verstarb. Zu dieser Zeit wohnte Siegmund Weil auf Steinstraße 83, wo er bereits mindestens seit 1925 lebte.
Am 29. März 1938 zog er auf die Karlstraße 70, zur Untermiete bei Familie Feldberg. Ein Jahr später, am 24. März 1939, erfolgte ein weiterer Umzug, nun in die Grupellostraße 8 zur Untermiete bei Familie Cahn. Im Juni 1939 wurde gegen Siegmund Weil wegen des Verdachts der Rassenschande ermittelt, die Ermittlungen scheinen jedoch eingestellt worden zu sein. Kurze Zeit später stellte Siegmund Weil im August ein Passantrag zur Ausreise, der am 23. August 1939 bewilligt wurde. Aufgrund des Kriegsausbruchs konnte Siegmund Weil jedoch vermutlich nicht ausreisen.

Am 16. Oktober 1941 heiratete Siegmund Weil die Düsseldorferin Margarete „Grete“ Plaat, die nur kurze Zeit nach der Hochzeit am 27. Oktober 1941 von Düsseldorf aus in das Ghetto Litzmannstadt/Łódź deportiert wurde. Auf der Deportationsliste wurde sie unter ihrem Mädchennamen verzeichnet. Siegmund Weil befand sich nicht unter den Deportierten. Er wurde zwei Monate später am 11. Dezember 1941 von Düsseldorf aus in das Ghetto Riga deportiert. Sein weiterer Weg ist unbekannt. Er hat nicht überlebt. Seine Frau Grete Weil wurde im Mai 1942 auf dem Ghetto Litzmannstadt/Łódź in das Vernichtungslager Chełmno deportiert und dort ermordet.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V.