Ruhr, Alfred
Am 31. Oktober 1897 wurde Alfred Ruhr in Glehn, einem Stadtteil von Korschenbroich im Landkreis Neuss, geboren. Seine Eltern waren Heinrich und Rosa Ruhr, geborene Ullmann. Max hatte noch einen ein Jahr älteren Bruder namens Max Ruhr.
Alfred Ruhr war Friseur von Beruf. Seinen Salon für Damen und Herren hatte er 1927 im Untergeschoß des Hauses Luegallee 6 und später in der Luisenstraße 122 in Düsseldorf. Verheiratet war er mit Berta Katz und wohnte zusammen mit ihr in der Luegallee 6 im Stadtteil Oberkassel. Ihr Sohn Albert wurde am 27. Juni 1928 in Düsseldorf geboren. Im Juni 1938 schaltete Max Ruhr Werbung für seinen Salon in der Gemeindezeitung für den Synagogenbezirk Düsseldorf. Am 2. Mai 1938 musste er die Wohnung in der Luegallee 6 aufgeben und mit seiner Familie in die Räume seiner Firma in der Luisenstraße 122 umziehen.
Alfred Ruhr wurde am 27. Oktober 1941 mit seiner Familie und der Familie seines Bruders Max Ruhr von Düsseldorf in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Sie wurden dort mit anderen Deportierten in das Zimmer 3 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 eingewiesen. Alfred Ruhr versuchte, aus dem Ghetto eine Postkarte an die Familie Coulter in der Düsseldorfer Straße 31 in Düsseldorf-Oberkassel zu verschicken. Dort wohnte der amerikanische Staatsbürger Allan Stanley Coulter (1887-1957) mit seiner Ehefrau. Seit 1912 lebte er in Düsseldorf und arbeitete als Chemiker für die Deutschen Carborandum Werke. Die Firma war eine Dependence des amerikanischen Mutterkonzerns The Carborundum Company of Niagara Falls. Seine Frau Berta Ruhr berichtete den amerikanischen Freunden von der bitteren Kälte im Ghetto und bat dringend um eine Geldsendung. Alfred Ruhr und der 13-jährige Sohn Albert unterschrieben die Postkarte, die nie zugestellt wurde.
Alfred Ruhr wurde mit seiner Frau und seinem Sohn am 7. Mai 1942 mit dem IV. Transport aus dem Ghetto von Litzmannstadt/Łódź in das Vernichtungslager Chełmno gebracht und am nächsten Tag ermordet.