Gedenkbuch

Kochmann, Berthold

Berthold Kochmann wurde am 6. Januar 1878 in Schocken, Kreis Wongrowitz, geboren. Seine Eltern waren Michaelis und Flora Kochmann, geborene Oelsner. Er hatte fünf Geschwister: Jonas (geboren 1864), Wilhelm (geboren 1868), Sophie  (geboren 1869), Isidor (geboren 1873) und Martha (geboren 1880). Berthold Kochmann durchlief nach dem Besuch der Volksschule eine Ausbildung zum Schuhverkäufer und fand eine Anstellung im Schuhgeschäft „Salamander“. Zunächst war er dort als Einkäufer tätig, später leitete er eine eigene Filiale. 

Berthold Kochmann war mit Cäcilia Gumpel (geboren am 19. August 1885 Harth bei Büren in Westfalen) verheiratet und hatte mit ihr die beiden Kinder Ilse (geboren 1920 in Düsseldorf) und Kurt Martin (geboren 1915 in Düsseldorf). In den 1920er-Jahren machte sich Berthold Kochmann zusammen mit seiner Frau mit der Süßwarenhandlung „Kochmannsche süße Sachen“ selbstständig. Er hatte mehrere Geschäfte in Düsseldorf, u.a. zwei in der Bolkerstraße 50 und 9, eins in der Schadowstraße und zwei in der Flinger Straße, davon das Stammgeschäft in der Flinger Straße 41. 

Die Familie Kochmann lebte in Düsseldorf in der Venloer Straße 6, in der Markgrafenstraße 29 und zuletzt in der Arnoldstraße 9. Die Geschäfte von Berthold Kochmann und seiner Frau wurden in der NS-Zeit boykottiert. Am 9. Dezember 1937 wurde seine Tochter Ilse Kochmann nach Paris, Frankreich, abgemeldet. Sein Sohn Kurt Kochmann konnte am 18. April 1939 nach New York, USA, auszureisen. Die eigene Emigration von Berthold Kochmann und seiner Frau gelang nicht rechtzeitig. Zuletzt musste Berthold Kochmann Zwangsarbeit im Rahmen des sogenannten „Jüdischen Arbeitseinsatzes“ leisten, seine Arbeitsbuchnummer lautete 169/293573. 

Berthold Kochmann wurde mit seiner Ehefrau am 27. Oktober 1941 von Düsseldorf in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Sie wurden dort mit weiteren Deportierten in das Zimmer 1 der „Düsseldorfer Kollektivunterkunft“ Fischstraße 15 eingewiesen. Am 6. Mai 1942 wurde Berthold Kochmann mit seiner Ehefrau mit dem III. Transport aus dem Ghetto von Litzmannstadt/Łódź in das Vernichtungslager Chełmno gebracht und am nächsten Tag ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf