Gedenkbuch

Höflich-Tabatschnik, Irma

geb. Marx

Irma Babette Marx kam am 11. Juni 1906 als zweite Tochter des Ehepaares Eduard Marx (1877-1944) und Paula Marx (1889-1944), geborene Wassermann, in Zeltingen-Rachtig zur Welt. Irma erhielt ihren Zweitnamen nach ihrer Großmutter väterlicherseits Babette Jakobs (1853-1883). Mit Betty (1905-1942) hatte sie eine ältere Schwester. Die Familie Marx lebte in Zeltingen-Rachtig, dem Geburtsort ihres Vaters. Ihre Mutter Paula stammte aus Hüttenbach in Bayern.

Irma Babette Marx heiratete den 1902 in Kempen geborenen Kurt Höflich (1902-1941). Ihr Mann arbeitete als Kaufmann. In der NS-Zeit wohnte Irma Höflich mit ihrem Mann Kurt zur Miete im Haus Bahnstraße 46 in Breyell am Niederrhein. Das Haus wurde von den Nationalsozialisten in „SA-Straße“ umbenannt. Heute trägt das Gebäude die Adresse Josefstraße 48. In diesem Haus lebten auch ihre Schwiegereltern Carl und Jettchen Höflich, geborene Levy.

Im Zuge der Überfälle in und nach der Pogromnacht des 9. Novembers 1938 wurde ihr Mann Kurt Höflich verhaftet. Am 17. November 1938 wurde er in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Erst am 9. Februar 1939 wurde er aus dieser „Schutzhaft“ entlassen. Laut der Häftlings-Personal-Karte des Konzentrationslagers Stutthof soll sie zuletzt in Düsseldorf gewohnt haben. Die genaue Adresse ist jedoch nicht bekannt.

Am 11. Dezember 1941 wurde Irma Höflich von Düsseldorf aus in das Ghetto Riga deportiert. Auf der Deportationsliste vom 11. Dezember 1941 wurde sie als Hausfrau verzeichnet. Aus dem Ghetto Riga wurde sie in das Konzentrationslager Stutthof deportiert, wo sie am 9. August 1944 mit der Häftlingsnummer 56760 registriert wurde. Auf der Häftlings-Personal-Karte wurde Irma Babette mit dem Nachnamen Höflich-Tabatschnik verzeichnet und ihr Geburtsdatum mit dem 11. Juni 1914 angegeben. Als Geburtsort wurde Traben-Trabach angegeben und der Beruf Schneiderin eingetragen. Als letzter Wohnort wurde Düsseldorf eingetragen. Die Registrierung im Konzentrationslager Stutthof ist die letzte Lebensspur von Irma Höflich. Irmas Mann, Kurt Höflich, wurde mit ihr in das Ghetto Riga deportiert. Sein weiterer Weg ist unbekannt. Er hat nicht überlebt.

Irmas Schwester Betty war mit ihrer Tochter Ruth im Dezember 1938 nach Belgien emigriert. Beide konnten das Land nach dem deutschen Überfall nicht rechtzeitig verlassen. Über das Durchgangslager Mechelen wurden sie in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo sie am 12. September 1942 ermordet wurden.

Irmas Eltern Eduard und Paula Marx wurden aus Köln am 27. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Aus dem Ghetto wurden sie 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo sie am 15. Mai 1944 ermordet wurden.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V.