Gedenkbuch

Adler, Charlotte

Charlotte Adler kam am 12. August 1923 als Tochter von Viktor Adler (1890-1991) und seiner Frau Selma (geboren 1889), geborene Cohen, in Düsseldorf zur Welt. Wenige Tage nach ihrer Geburt verstarb ihre Mutter Selma im Alter von 34 Jahren.

Charlottes Vater, Viktor Adler, unterhielt ein Schokoladen- und Süßwarengeschäft in Düsseldorf in der Schadowstraße 57, in der Graf-Adolf-Straße 46 und in der Friedrichstraße 17. Er war seit 1925 in zweiter Ehe mit Bessi Adler, geborene Stern, verheiratet. 1927 und 1931 kamen Charlottes Halbgeschwister Karl-Heinz und Ilse zur Welt. 

In einem Interview von 2011 erinnerte sich ihr Halbbruder Charles (geboren als Karl-Heinz), dass Charlottes Mutter bei der Geburt verstorben war und sie bei ihrer Tante aufwuchs. Nach dem Novemberpogrom 1938 gab Charlottes Vater sein Geschäft auf und er emigrierte mit seiner Frau und seinen zwei Kindern Karl-Heinz und Ilse über die Niederlande in die USA, während sich Charlotte dazu entschied bei ihrer Tante in Düsseldorf zu bleiben. 

Am 8. Juni 1939 zog Charlotte Adler von Düsseldorf nach Mönchengladbach, wo sie bis zu ihrer Deportation lebte. Hier wohnte sie bei ihrer Tante Else Stern, geborene Cohen, auf der Lüpertzender Straße 40. Am 11. Dezember 1941 wurde die 18-jährige Charlotte Adler von Düsseldorf aus in das Ghetto Riga deportiert. Auf der Deportationsliste wurde sie als Näherin aufgeführt. Sie verstarb 1944 mit 21 Jahren.

Bei Gertrude Schneider gibt es Hinweise darauf, dass eine Charlotte Adler im KZ Kaiserwald inhaftiert war. Von dort versuchte sie gemeinsam mit dem Arzt Dr. Bischofswerder, seiner Frau Ruth und Regina Schwarz zu flüchten. Dabei wurden alle bis auf Regina Schwarz von einer Streife entdeckt und festgenommen. Charlotte Adler wurde im Anschluss an ihren Fluchtversuch im KZ Kaiserwald erschossen.

Charlottes Vater, ihre Stiefmutter und ihre Halbgeschwister lebten in Manhattan, wo Viktor Adler zunächst einen Schnellimbiss und später ein Süßwarengeschäft in Upper Manhattan betrieb. Viktor Adler verstarb am 21. März 1991 im Alter von 101 Jahren.

Charlottes Tante Else Stern, geborene Cohen, wurde mit ihrem Mann Eugen Stern ebenfalls am 11. Dezember 1941 von Düsseldorf aus in das Ghetto Riga deportiert. Else wurde aus dem Ghetto in das Konzentrationslager Stutthof deportiert, wo sie am 29. Dezember 1944 starb. Es wurden keine Quellen überliefert, die den weiteren Weg von Eugen Stern dokumentieren. Er hat nicht überlebt.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf