Günther, Pauline
geb. KleinAm 19. September 1873 kam Pauline Klein in Korschenbroich als Tochter des Viehhändlers Moses Klein (1820-1892) und dessen Frau Carolina, geborene Samuel (1834-1882) zur Welt. Sie hatte noch einen Bruder, den 1869 geborenen Moritz Klein. Er gründete später in Düsseldorf das große Kaufhaus „Klein“ am Wehrhahn. Außerdem hatte Pauline fünf weitere Geschwister: Albert Klein (1863–1910), Emilie Blumenthal, geborene Klein (1865–1932), Josef Klein (1867–1909), Albertine Meyer, geborene Klein (1871–1953) und Siegmund Klein (1876–1949).
Pauline Klein heiratete den Weseler Kaufmann Benno Günther (1873 Wesel – 1912 Wesel). Sie bekamen vier Kinder, von denen eines bereits im Kindbett verstarb. Die Familie wohnte in Wesel. Nach dem Tod ihres Ehemannes am 23. Oktober 1912 musste Pauline Günther sich und ihre Tochter Sybilla (07.11.1904 Wesel – 15.05.1942 Chełmno), den Sohn Max Günther (22.07.1901 Wesel – 02.07.1950 Alma-Ata) und Ernst Günther (04.10.1911 Wesel – 1975 Kapstadt, Südafrika) alleine versorgen.
Ihr Sohn Max Günther wohnten Anfang der 1930er Jahre in Köln, wo er zwei Jahre als Leiter der Nervenpoliklinik arbeitete und dann als Facharzt für Nervenkrankheiten am 26. Mai 1933 eine Praxis eröffnete. 1933 wurde er wegen seiner „nichtarischen“ Abstammung aus der medizinischen Fakultät der Universität Köln zunächst „beurlaubt“ und dann offiziell entlassen. 1936 emigrierte er mit seiner Frau Ilse Sophie und seiner 1930 in Köln geborenen Tochter Ruth nach Russland. Im gleichen Jahr emigrierte auch ihr Sohn Ernst Günther.
Am 11. Mai 1937 zog Pauline Günther, von Köln-Sülz kommend, nach Düsseldorf in die Schloßstraße 24. Hier wohnte bereits ihre Tochter Sybilla Günther. Am 5. Mai 1939 zogen die beiden in die Pempelforter Straße 18. Am 4. Januar 1940 erfolgte der Umzug in die Luegallee 12 nach Oberkassel. Zuletzt wohnte Pauline Günther mit ihrer Tochter in der Zietenstraße 63.
Am 27. Oktober 1941 wurde Pauline Günther mit ihrer Tochter von Düsseldorf in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Dort wurden sie in das Zimmer 3 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 eingewiesen. Pauline Günther erhielt viele Postanweisungen ins Ghetto. Am 2. Januar 1942 wurden in einer Aufstellung der Kollektivbuchhaltung fünf Eingänge für sie notiert (19,30 Mark, 18 Mark, 9,60 Mark, 4,80 Mark und 32,10 Mark). Jeweils zwei Drittel der Beträge musste sie an das „Düsseldorfer Kollektiv“ abführen. Am 18. März 1942 wurde Pauline Günther in das Greisenheim II des Ghettos eingewiesen. Von dort wurde sie am 13. Mai 1942 mit dem X. Transport nach Chełmno gebracht und am nächsten Tag ermordet.