Gedenkbuch

Sassen, Hedwig

geb. Grünewald

Hedwig Grünewald kam am 22. August 1879 als Tochter des Kaufmanns Salomon Grünewald (1836-1908) und seiner Frau Auguste Grünewald, geborene Gottschalk, in Düsseldorf zur Welt. Ihre Mutter stammte aus Orsoy am Niederrhein, wo sie 1845 zur Welt gekommen war. Die Eltern hatten sich 1865 verlobt.

Hedwig hatte mit Eduard (geboren 1871) einen älteren Bruder. Ihre Schwester Emma kam am 17. August 1873 in Düsseldorf zur Welt. Zu dieser Zeit wohnte die Familie in der Benrather Straße. Am 18. Juni 1876 wurde ihre Schwester Anna in Düsseldorf geboren. Zu diesem Zeitpunkt wohnte die Familie auf der Friedrichstraße.

Zuletzt wohnten Hedwigs Eltern in Wuppertal Elberfeld. Ihre Mutter Auguste Grünewald verstarb am 8. Mai 1892. Ihr Vater starb am 1. Mai 1908 in Wuppertal Elberfeld. Beide liegen auf dem dortigen jüdischen Friedhof am Weinberg begraben.

Hedwig war mit dem Vieh- und späteren Manufakturwarenhändler Salomon Sassen, geboren 1872 in Hülchrath, verheiratet. Salomon Sassen hatte seit 1905 in Neuss gewohnt. Die Eheleute wohnten seit ihrer Hochzeit, die vermutlich 1918 geschlossen worden war, in Neuss. Hedwigs Mann Salomon war in den Jahren 1931 und 1932 Vorsitzender der jüdischen Gemeinde. 

Aus Neuss zogen Hedwig und ihr Mann Ende des Jahres 1932 nach Düsseldorf und wohnten hier zunächst auf der Roßstraße 18. Am 30. Januar 1935 zogen sie in die Schwerinstraße 64.  Von hier zogen sie 1936 zu Hedwigs Bruder Eduard Grünewald und ihrer verwitweten Schwester Emma Kirschbaum, geborene Grünewald, in die Fischerstraße 55.

Hedwig, ihr Mann und ihre Geschwister wohnten bis 1939 auf der Fischerstraße und zogen anschließend in die Steinstraße 82. Möglicherweise war der Umzug eine Folge der Überfälle während der Novemberpogrome 1938, die für die Fischerstraße 32 und 43 belegt sind. Das Haus Steinstraße 82 gehörte Ludwig Cahn aus Orsoy. Dessen Mutter war vermutlich eine Schwester von Hedwigs Mutter Auguste Grünewald, geborene Gottschalk. Ludwig Cahn, dem auch das Haus auf der Grupellostraße 8 gehörte, wurde am 10. November 1941 nach Minsk deportiert.

Aus der Steinstraße zogen Hedwig, ihr Mann Salomon und ihre Geschwister Eduard Grünewald und Emma Kirschbaum in die Grupellostraße 8, wo ihr Einzug für den 23. Januar 1942 dokumentiert wurde. Hier wohnten sie als Untermieter der Familie Moser, mit denen sie zuvor bereits in der Steinstraße 82 gewohnt hatten. Rosalie Moser war eine geborene Cahn aus Orsoy und ebenfalls mit ihnen verwandt.

Am 21. Juli 1942 wurden die 63-jährige Hedwig und der 70-jährige Salomon Sassen von Düsseldorf aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Ihre Schwester Emma Kirschbaum, die ebenfalls in diesem Deportationstransport gewesen war, starb am 17. August 1942 im Ghetto. Der ebenfalls mit ihnen deportierte Eduard Grünewald starb im Ghetto Theresienstadt am 3. September 1942 an den Folgen einer Lungenentzündung. 

Hedwig und Salomon Sassen wurden am 21. September 1942 aus dem Ghetto in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet. 

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf