Gedenkbuch

Vyth, Otto

Am 15. Mai 1885 wurde Otto Vyth in Kalkar als Sohn des Ehepaars Arnold und Sibille Vyth, geborene Salomon, geboren. Seine Mutter Sibille Vyth verstarb als Otto 13 Jahre alt war. Sein Vater verstarb am 15. Januar 1907 in Kalkar. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Kalkar begraben.

Otto Vyth heiratete Frieda Herz aus Gelsenkirchen. Seine Frau war am 17. April 1887 in Gelsenkirchen als Tochter von Levi und Rosette Herz, geborene Rubens, zur Welt gekommen. Sie hatte sechs Geschwister.

1919 betrieb der Kaufmann Otto Vyth ein eigenes Geschäft in Düsseldorf in der Hüttenstraße 31. Im Februar 1920 wurde ins Handelsregister unter Nummer 5746 die offene Handelsgesellschaft eingetragen: „Firma Vyth & Herz mit dem Sitz in Düsseldorf, Hüttenstraße 31. Die Gesellschafter der am 14. Februar 1920 begonnenen Gesellschaft sind die Kaufleute Otto Vyth in Düsseldorf und Oskar Herz in Gelsenkirchen“. Sein Schwager Oskar Herz, der mit ins Geschäft einstieg, blieb jedoch weiterhin mit seiner Frau Grete in Gelsenkirchen in der Bahnhofstraße 39 wohnen.

Im Januar 1929 wohnte Otto Vyth mit seiner Frau in einer Wohnung in der ersten Etage des Hauses Arnoldstraße 2. Im Düsseldorfer Stadt-Anzeiger vom 10. Januar 1929 suchten sie nach einem Hausmädchen für einen kleinen Haushalt, wie es in der Anzeige hieß. Im Haus befand sich auch die Geschäftsstelle seiner Firma für feine Lederwaren.

Durch die 1933 nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten einsetzende Judenverfolgung wurde auch das Leben und der Alltag des Ehepaars Vyth immer beschwerlicher.

Im Laufe der Nacht vom 9. November auf den 10. November 1938 wurden auch jüdische Familien in der Arnoldstraße überfallen. Im Haus Arnoldstraße 9 wurden die Familien Kochmann und Leibholz Opfer der Überfälle. Ob Otto Vyth und seine Frau in ihrer Wohnung in der Arnoldstraße 2 überfallen wurden ist nicht bekannt.

Otto Vyth und seine Frau Frieda konnten bis zu ihrer Deportation im Haus Arnoldstraße 2 wohnen bleiben. Am 10. November 1941 wurde das Ehepaar vom Düsseldorfer Güterbahnhof Derendorf in das Ghetto von Minsk deportiert. Im gleichen Transport waren auch seine Schwägerin Elsa Devries, geborene Herz, mit ihrem Ehemann Hermann Devries. Alle vier haben nicht überlebt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf