Gedenkbuch

Gans, Mathilde

geb. Roos

Mathilde Roos kam am 17. März 1881 als jüngste Tochter des Schafhändlers Abraham Roos und seiner Frau Henriette Roos, geborene Wihl, in Ahlen zur Welt. Ihre Eltern hatten am 27. Januar 1874 in Neuss geheiratet. Mit Auguste (geboren 1875), Selma (geboren 1877) und Aurelia (geboren 1879) hatte Mathilde drei ältere Schwestern. Zwei Jahre nach Mathilde wurde ihr jüngerer Bruder Philipp (geboren 1883) geboren.

Mathilde heiratete am 22. August 1902 in Ahlen den in Dortmund-Hörde geborenen Albert Gans (geboren 1872). Die Eheleute wohnten zunächst in Dortmund, wo am 17. August 1903 ihre Tochter Henriette Elisabeth geboren wurde. 1909 wurde ihr Sohn Henry Arnold in Gelsenkirchen geboren.

Ihr Mann Albert arbeitete bis 1933 als Amts- und Landgerichtsrat und wurde in Folge des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933  entlassen. Kurze Zeit später verließ die Familie Dortmund und zog nach Düsseldorf, wo auch Mathildes Bruder Dr. med. Philipp Roos mit seiner Familie wohnte. In Düsseldorf wohnten Mathilde Gans und ihre Familie seit mindestens 1935 in der ersten Etage auf der Luegallee 16. Ihr Sohn Henry Arnold Gans meldete sich am 22. Juni 1935 nach Sevilla, Spanien ab. Ihre Tochter Henriette Elisabeth, die als Jugendleiterin gearbeitete hatte, meldete sich zwei Jahre später am 29. April 1937 aus der Luegallee nach Haifa, Palästina ab.

Mathilde und Albert Gans zogen am 28. Januar 1938 auf die Mozartstraße 19, wo sie bis 1942 wohnten. Am 2. Februar 1942 zogen sie auf die Feldstraße 37. Das Haus gehörte dem Düsseldorfer Maler Albert Herzfeld. Am 21. Juli 1942 wurden Mathilde und Albert Gans von Düsseldorf aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo Albert nur einen Monat später am 13. August 1942 verstarb. Kurze Zeit später, am 25. September 1942, verstarb auch Mathilde Gans. Auf der Todesfallanzeige des Ghettos wurde eine Rippenfellentzündung als Todesursache vermerkt.

Mathildes Schwester Auguste Levison, geborene Roos, die mit ihrem Mann in Bünde gewohnt hatte, war am 31. Juli 1942 ab Münster über Bielefeld in das Ghetto Theresienstadt deportiert worden, wo sie 1944 verstarb. Ihre Schwester Selma Raphael, geborene Roos, kam mit demselben Transport wie die Schwester Auguste am 31. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt. Aus dem Ghetto wurde sie am 23. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert. Sie hat nicht überlebt. Mathildes Schwester Aurelia Levison, die mit ihrem Mann und ihren Kindern in Hamburg gewohnt hatte, wurde am 6. Dezember 1941 in das Ghetto Riga deportiert. Auch sie hat nicht überlebt. Ihr Bruder Philipp Roos war mit seiner Frau und seinem Sohn nach Israel emigriert.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf