Gedenkbuch

Heymann, Fritz

Fritz Heymann kam am 28. August 1897 in Bocholt als Sohn von Joseph und Mathilde Heymann, geborene Rosenkranz, zur Welt. Im Jahre 1906 zog die Familie nach Düsseldorf und teilte ab 1917 auf der Grafenberger Allee 407 eine Wohnung mit der unverheirateten, 1855 in Geldern geborenen Amalie Heymann, vermutlich eine Schwester von Joseph Heymann. Am Ersten Weltkrieg nahm Fritz Heymann ab 1914 freiwillig teil. Er entkam 1917 in englischer Uniform der Kriegsgefangenschaft.

Im März 1919 holte Fritz Heymann am Realgymnasium in Düsseldorf das Abitur nach. Seine anschließend begonnenen universitären Studien brach der mehrfach ausgezeichnete Kriegsteilnehmer jedoch kurzfristig ab. In Berlin, Braunschweig und Sachsen führte er stattdessen ein Freikorps an-, das gegen die Spartakusbewegung gekämpft haben soll. Von den völkischen, antisemitischen und republikfeindlichen Tendenzen der Freikorps abgestoßen, kehrte Fritz Heymann bald an die Universität zurück. Er studierte deutsche Literatur und Rechtswissenschaft in Berlin Münster, Bonn und Heidelberg und wurde am letztgenannten Ort im Juli 1921 zum Dr. jur. promoviert. Den Beruf des Juristen übte Fritz Heymann jedoch niemals aus. Nach seiner Studienzeit war er zunächst in der Wirtschaft tätig.

Im Jahre 1927 wurde Fritz Heymann nach vorübergehender Mitarbeit bei der Berliner Vossischen Zeitung Redakteur bei der Düsseldorfer Lokalzeitung. Ab 1928 verantwortlich für den Handelsteil, schrieb er auch feuilletonistische und politische Beiträge. Im April 1930 zeigte sich Fritz Heymann als zupackender Wegbegleiter der städtischen Finanzpolitik.

Fritz Heymann wurde Redakteur bei Westland, das vom 11. November 1933 bis zum 17. November 1934 erschien. Siegfried Thalheimer, der Chefredakteur der Düsseldorfer Lokalzeitung, war im März 1933 in das Saargebiet geflüchtet und gründete dort im Oktober 1933 Westland, die Unabhängige Deutsche Wochenzeitung. In der Absicht, auch vom Saargebiet aus die Politik Hitlers zu behindern und zu stören, schrieben Thalheimer und Heymann die sechzehnseitige Wochenschrift in der Anfangszeit quasi allein. Heymann war besonders für das Feuilleton zuständig. Am 3. Dezember 1936 wurde er offiziell ausgebürgert. Im gleichen Jahr verstarb sein Vater.

Im August 1937 floh er zusammen mit seiner Mutter nach Amsterdam und meldete sich am 7. Juni 1937 bei der Amsterdamer Fremdenpolizei an. Zunächst wohnte er zusammen mit seiner Mutter in der Albrecht Dürerstraat 5. Fritz Heymann (in den niederländischen Quellen Heijmann geschrieben) verdiente Geld mit Übersetzungsarbeiten für einen Verlag. Nach der deutschen Besetzung versteckte er sich 1940 zunächst im Untergrund, zog dann aber mit seiner Mutter in eine Wohnung in der Schelde Straat 181.

1943 erfolgte seine Verhaftung durch die Gestapo. Fritz Heymann war vom  20. Juni 1943 bis 14. September 1943 im sogenannten Judendurchgangslager Westerbork interniert. Ab dem 1. August 1943 befand sich auch seine Mutter in Westerbork. Am 14. September 1943 wurde er von dort ins KZ Bergen-Belsen deportiert. Von Bergen-Belsen erfolgte der Weitertransport am 25. Januar 1944 in das Ghetto  Theresienstadt. Fritz Heymann gehörte zu denjenigen, die aus dem Ghetto am 28. September 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz gebracht wurden. Dort wurde er am 30. September 1944 ermordet. Seine Mutter überlebte.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf