Gedenkbuch

Cohen, Karl

Karl Cohen wurde als zweiter Sohn des Gerresheimer Viehhändlers und spätere Metzgers Hermann Cohen und dessen Frau Fanny am 22. August 1896 geboren. Er hatte sechs Geschwister: Arthur (geboren 1894), Jeanette Cohen (geboren am 15. November 1899), Rosa (geboren 1901), Regina (geboren 1902) und Hugo (geboren 1905).

Karl Cohen wohnte zusammen mit seiner unverheirateten Schwester Jeanette bei den Eltern in der Schönaustraße 1 in Düsseldorf-Gerresheim. Die Eltern betrieben dort eine Metzgerei, die sie 1933 schließen mussten. Karl Cohen hatte sich zum Autoschlosser ausbilden lassen und arbeitete auch in dieser Branche. Seine Schwester Jeanette arbeitete als Verkäuferin. Der Kontakt zu ihren Geschwistern und den Eltern in Gerresheim blieb immer sehr eng.

Am 27. Oktober 1941 wurde Karl Cohen zusammen mit seinen Geschwistern Jeanette, Rosa, Regina und Hugo Cohen in das Ghetto von Łódź/Litzmannstadt deportiert.  Am 19. November 1941 wurde die Wohnungseinrichtung der Geschwister Cohen zwangsversteigert. Die Liste mit den Einrichtungsgegenständen und den Namen der Personen, die Gegenstände ersteigert haben, ist erhalten geblieben. Der Erlös über 722 RM und das restliche Vermögen wurde beschlagnahmt und an den Oberfinanzpräsidenten Düsseldorf überwiesen. 

Im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź wohnte Karl Cohen zunächst mit seinen Geschwistern und über 70 weiteren Personen im Zimmer 3 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15. Sein Düsseldorfer Arbeitsbuch musste Karl Cohen im Ghetto abgeben (Nr. 169/20780). Er erhielt über das „Düsseldorfer Kollektiv“ eine Brotkarte mit der Nummer 168189. Im Mai 1942 sollte Karl Cohen aus dem Ghetto „ausgesiedelt“ werden. Am 11. Mai 1942 wurde ihm die „Ausreiseaufforderung“ zugestellt. Er konnte erreichen, von den „Mai-Aktionen“ zurückgestellt zu werden. 

Am 21. Mai 1942 zog er mit seinen Geschwistern innerhalb des Ghettos in die Pfauenstraße 13, Wohnung 15, um. Karl Cohen lebte 1944 noch im Ghetto und wurde im Zuge der Auflösung des Ghettos im August 1944 nach Auschwitz deportiert und vermutlich sofort ermordet. 

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf