Gedenkbuch

Cussel, Karl

Der Händler Karl Cussel wurde am 26. Juni 1855 als Sohn von Salomon und Sophia Cussel, geborene Behr, in Anholt geboren. Er heiratete 1880 in Hamm Sophie Rosenthal aus Billerbeck. Seine Frau war am 28. Mai 1855 in Billerbeck zur Welt gekommen. Die beiden bekamen drei Söhne: Ernst Kussel (geboren 1887) und die Zwillinge Reinhard und Alfred (geboren 1886 in Hamm).

Karl Cussel wohnte mit seiner Frau und dem Sohn Ernst Cussel und seiner Familie in Düsseldorf in der Elisabethstraße 46. Am 8. Oktober 1930 feierte er seine goldene Hochzeit, wie die dritte Ausgabe der Gemeindezeitung für den Synagogenbezirk Düsseldorf berichtete. Am 30. Mai 1933 meldeten sich Karl Cussel mit seiner Frau nach Köln ab. Später kehrten die beiden nach Düsseldorf zurück. Am 28. Oktober 1933 verstarb seine Ehefrau in Düsseldorf.

1939 emigrierte Karl Cussel in die Niederlande. In Amsterdam war er ab dem 24. Februar 1939 in der Haarlemmermeerstraat 84 II angemeldet. Ab dem 9. Juli 1941 war er  alleine in der Haarlemmermeerstraat 100 registriert. Dort lebte zu dieser Zeit auch die 1913 in Düsseldorf geborene Grete Adelheid Rothschild. Sie war die Tochter von Ernst Cussel und dessen Frau Hedwig. Sie hatte 1936 in Köln Georg Glaser (1908-1944) geheiratet. Seit dem 4. Februar 1943 war sie geschieden. Vermutlich kümmerte sie sich nun um ihren Großvater nach dem Tod ihrer Großmutter.

Über das „Judendurchgangslager“ Westerbork wurde der 87-Jährige am 1. Juni 1943 in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort am 4. Juni 1943 ermordet. Auch Grete Adelheid Rothschild wurde am 1. November 1943 im „Judendurchgangslager“ Westerbork registriert. Sie wurde von dort deportiert. Ihr Todesdatum wird mit 2. Mai 1944 im Gedenkbuch der Bundesrepublik Deutschland vermerkt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf