Gedenkbuch

Weil, Margarete Grete Rosa

geb. Plaat

Am 15. März 1892 kam in Düsseldorf Margarete (Grete) Rosa Plaat als Tochter von Josef und Lisette Plaat, geborene Seligmann, zur Welt. Sie hatte vier Geschwister: Recha (04.09.1889 Wesel), Erwin Plaat (1896 – 12.10.1915), Herta Berthold, geborene Plaat (02.07.1901 Düsseldorf – 03.02.1985 Düsseldorf) und Meta Plaat (28.02.1891). Ihre Schwester Meta verstarb als Kleinkind am 31. Januar 1893 und wurde auf dem alten jüdischen Friedhof an der Ulmenstraße in einem Kindergrab begraben.

Ihr Vater Josef Plaat (geboren 15.10.1860 in Werthersbruch) hatte 1893 zusammen mit David Stern eine Manufakturwarenhandlung, Herzogstraße 13 in Düsseldorf, gegründet. Ab dem Jahr 1895 führte er das Geschäft alleine. In den 1920er-Jahren wohnte er in der Hüttenstraße 52 III.

Auch ihren Bruder Erwin Plaat verlor Grete Plaat früh. Er starb am 12. Oktober 1915 als Unteroffizier im Ersten Weltkrieg.

Margarete Plaat arbeitete als Verkäuferin in Düsseldorf und wohnte bei ihren Eltern in der Hüttenstraße 52. Ihre Mutter Lisette Plaat verstarb am 16. September 1930 im Alter von 71 Jahren. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof Ulmenstraße beerdigt.

Grete Plaat war in leitender Funktion im Jüdischen Jugendverein in Düsseldorf aktiv. 1935 zog Grete Plaat mit ihrem Vater in die Graf-Adolf-Straße 70 a. Als ihre Wohnung in der Pogromnacht 1938 völlig zerstört worden war, zog Grete zu ihrer Schwester Recha Plaat in die Vautierstraße 73. Von ihren Ersparnissen kaufte sie sich eine Nähmaschine, um damit ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.

Am 12. April 1939 gab Grete und ihre Schwester Recha den pflegebedürftigen (und vermutlich erkrankten) Vater in das jüdische Altersheim in der Grafenberger Allee 78. Nur neun Tage später verstarb Josef Plaat dort. Daraufhin meldeten sich Grete und Recha Plaat am 4. Mai 1939 nach Neuss ab und wohnten dort in der Niederwallstraße 15 bei der jüdischen Familie Vasen. Später wurde dieses Haus von den Nationalsozialisten als sogenanntes „Judenhaus“ deklariert. Von dort zog sie zusammen mit ihrer Schwester Recha am 1. November 1939 wieder nach Düsseldorf in die Adersstraße 8.

Grete Plaat musste in Düsseldorf zuletzt Zwangsarbeit leisten, ihr Arbeitsbuch trug die Nummer 169/43190. Kurz vor ihrer Deportation von Düsseldorf in das Ghetto von Łódź am 27. Oktober 1941 heiratete sie den verwitweten Kaufmann Siegmund Weil, wurde aber ohne ihn unter ihrem Geburtsnamen „Plaat“ auf der Deportationsliste geführt. Ihr Mann war am 16. Juni 1873 in Ittlingen geboren worden. Er hatte noch 1937 eine Ledergroßhandlung in Düsseldorf geführt. Am 19. März 1937 war seine erste Frau Frieda Weil, geborene Eisenmann, in Düsseldorf verstorben. Zu diesem Zeitpunkt wohnte er in der Steinstraße 83. Trotz der Hochzeit wurde Grete Weil ohne ihren Mann deportiert. Er wurde erst mit dem dritten Transport von Düsseldorf am 11. Dezember 1941 in das Ghetto von Riga deportiert und kam dort ums Leben.

Grete Weil wurde zusammen mit ihrer Schwester Recha Plaat am 27. Oktober 1941 von Düsseldorf in das Ghetto von Łódź deportiert. Im Ghetto lebte Grete Weil im Zimmer 11 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15. Sie wurde für eine Arbeitsstelle in der Miederanfertigung von der „Düsseldorfer Kollektivleitung“ vorgeschlagen. Grete Weil wurde im Mai 1942 aus dem Ghetto von Łódź in das Vernichtungslager Chełmno gebracht und dort ermordet. Ihre Schwester Recha Plaat wurde am 6. Mai 1942 mit dem III. Transport aus dem Ghetto von Łódź gebracht und am nächsten Tag in Chełmno ermordet. Möglicherweise war Grete Weil im selben Transport.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf