Frank, Emilie
geb. ReisAm 27. September 1865 kam Emilie Reis als Kind der Eheleute Bernhard und Jenny Reis, geborene Sternberg, in Leitmar im Kreis Brilon zur Welt. Sie hatte mindestens eine Schwester namens Sophie (1864-1935).
Am 7. November 1893 heiratete sie in Niedermarsberg Albert Frank. Ihr Mann war am 17. Juni 1869 in Gleidingen bei Niedermarsberg zur Welt gekommen. Im Jahr 1893 zogen sie von Mettmann nach Düsseldorf. Zunächst wohnten sie in der Immermannstraße 6. Am 18. März 1895 kam in Düsseldorf ihre Tochter Elisabeth, genannt Elsbeth, zur Welt.
Am 7. Mai 1905 verstarb ihre Mutter Marianne Reis in Paderborn. Im November 1907 verstarb ihr Vater im Alter von 70 Jahren in Paderborn.
Ihre Tochter Elsbeth Frank absolvierte eine Ausbildung zur Krankenschwester. Vermutlich wurde sie im Ersten Weltkrieg zum Einsatz herangezogen, da sie in einem Ghetto-Dokument in einer Liste von Militär-Angehörigen geführt wurde. Nach dem Krieg heiratete ihre Tochter am 18. Februar 1919 den Arzt Dr. Max Rosenberg. Emilie Franks Enkelin Anneliese wurde am 22. Januar 1920 in Düsseldorf geboren. Die Familie Rosenberg lebte seit dem 20. Februar 1920 im eigenen Haus in der Derendorfer Straße 47. Ihr Schwiegersohn Max Rosenberg verstarb am 10. Dezember 1934, woraufhin ihre Tochter als Witwe Elsbeth Rosenberg ihren Lebensunterhalt von einer Rente der Reichs-Ärztekammer Düsseldorf in Höhe von 31,20 RM bestreiten musste. Sicher halfen ihr auch die Mieteinnahmen. Ihr Haus wurde später zu einem sogenannten Judenhaus.
Am 26. Januar 1937 zog Emilie Frank mit ihrem Mann Albert zu ihrer Tochter in die Derendorfer Straße 47. Am 25. Mai 1938 zogen sie dann gemeinsam in die Tiergartenstraße 8 ins Zooviertel. Am 9. November 1938 wurde ihre Tochter Elsbeth Rosenberg von Freunden vor den Überfällen der Nationalsozialisten gewarnt. Als sie später in die Tiergartenstraße zurückkehrten, fanden sie die Wohnung völlig verwüstet vor. Nur das Kinderzimmer war nicht angerührt worden.
Im Mai 1941 wurde ihre Enkeltochter Anneliese von der Gestapo verhaftet. Sie kam als Häftling ins Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Sie verstarb später in der Haft am 5. Mai 1942.
Ihre Tochter Elsbeth Rosenberg wurde am 27. Oktober 1941 von Düsseldorf in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Emilie Frank blieb mit ihrem Ehemann in Düsseldorf zurück. Am 4. Dezember 1941 verstarb ihr Mann Albert Frank in Düsseldorf. Nun war Emilie Frank auf sich allein gestellt. Am 6. Januar 1942 zog sie in das Haus Graf-Recke-Straße 21.
Am 21. Juli 1942 wurde die 77-jährige Emilie Frank vom Düsseldorfer Güterbahnhof Derendorf in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 26. September 1942 verstarb sie im Ghetto Thersienstadt.
Ihrer Tocher Elsbeth gelang es im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź bis Mitte des Jahres 1944 zu überleben. Elsbeth Rosenberg wurde am 28. Juni 1944 mit einem Transport aus dem Ghetto von Litzmannstadt/Łódź gebracht und im Vernichtungslager Chełmno ermordet.