Gedenkbuch

Vogel, Leopold

Der Kantor und Lehrer der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf lebte mit seiner Frau Ilse und den Töchtern Inge und Lore in Düsseldorf in der Rochusstraße 9. 

Geboren wurde Leopold Vogel als Sohn der Eheleute David und Sarah Vogel, geborene Höchster, am 25. November 1895 in Hebel im Kreis Homberg. Er hatte mindestens fünf Geschwister: Isaak (1889-1941 deportiert), Moritz (1891-1977), Julius (geboren 1892), Clara (1894-1943) und Max Vogel (1900-1974). Sein Bruder Isaak Vogel lebte mit seiner Familie ebenfalls in Düsseldorf. Leopolds Vater David Vogel verstarb am 17. Juni 1911 in Hebel.

Am 20. Juli 1922 erschien im Israelitischen Familienblatt eine von Leopold Vogel in Auftrag gegebene Anzeige: „Für kleinen Haushalt, 3 Personen, suche anständiges, jüdisches Fräulein, das sämtliche Arbeit macht und die selbständige Führung des Haushalts übernimmt. Hoher Lohn, gute Behandlung und Familienanschluß zugesichert. Bewerbungen an Leopold Vogel, Lehrer, Salzkotten i.W.

Leopold Vogel heiratete am 25. Oktober 1925 Ilse Hecht. Sie war am 21. Mai 1905 in Salzkotten bei Büren als Tochter von Sally und Emma Hecht, geborene Stern, zur Welt gekommen. Eine Vermählungsanzeige veröffentlichte das Ehepaar in der Ausgabe des Israelitischen Familienblattes vom 22. Oktober 1925.

Ab 1925 lebte das Ehepaar in Düsseldorf. Leopold Vogel wurde Kantor der Düsseldorfer Synagogengemeinde. Am 31. Juli 1926 wurde in Düsseldorf ihre erste Tochter Inge geboren. Am 5. Januar 1930 folgte die zweite Tochter, Lore. 1930 wohnte die Familie in der Graf-Adolf-Straße 75. Dann für eine kurze Zeit lebten sie in einer Wohnung in der dritten Etage am Kavallerieplatz 72. Ab dem 28. Mai 1934 wohnten sie im Haus Rochusstraße 9. Im Juni 1937 zog Leopolds Mutter, die Witwe Sara Vogel aus Hebel zur Familie ihres Sohnes nach Düsseldorf. 

Nach dem Pogrom im November 1938 konnte das Ehepaar Vogel seine Töchter mit Kindertransporten nach Großbritannien geben. Lore wurde am 24. April 1939 abgemeldet, die Tochter Inge am 12. Mai 1939. Leopold Vogel versuchte ebenfalls eine Emigration mit seiner Frau in die Wege zu leiten. Am 17. Februar 1941 zog auch Ilses Mutter, die Witwe Emma Hecht, geborene Stern, zu ihrer Tochter nach Düsseldorf.
Am 10. November 1941 wurden Leopold und Ilse Vogel mit der zweiten Massendeportation aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf in das Ghetto von Minsk deportiert. Sie haben nicht überlebt. 

Emma Hecht und Sara Vogel mussten nach der Deportation ihrer Angehörigen am 19. November 1941 in das jüdische Altersheim in der Grafenberger Allee 78 umziehen. Sara Vogel verstarb dort am 10. Mai 1942. Emma Hecht wurde am 21. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Sie wurde am 21. September 1942 in Treblinka ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf