Gedenkbuch

Brodt, Karoline (Carola)

geb. Stefanski

Karoline Stefanski wurde am 14. Dezember 1878 in Boskowitz als Tochter des Ehepaars Moritz und Sara Stefanski, geborene Grün, geboren. Ihr Geburtsort gehört heute zu Tschechien. Sie hatte drei Geschwister, die ebenfalls später in Düsseldorf lebten: Therese, verheiratete Schwarz, (19.06.1875 Boskowitz – 14.04.1944 Theresienstadt), Siegmund Stefansky (07.06.1894 Boskowitz – am 10.11.1941 deportiert nach Minsk) und Siegfried Stefanski (*02.11.1889 Boskowitz – am 10.11.1941 deportiert nach Minsk).

Nach der Heirat mit Heinrich Brodt kümmerte sich Karoline Stefanski um den Haushalt und die Erziehung ihrer beiden Söhne Adolf und Walter. Adolf war am 9. September 1901 in Zwittau zur Welt gekommen, Walter am 9. März 1914 in Düsseldorf.

Seit 1914 wohnte die Familie in Düsseldorf in der Lessingstraße 25. Ab 1914 wohnte sie mit ihrer Familie im Haus Lessingstraße 25. Dort zog später auch ihr Sohn Adolf mit seiner Ehefrau Malvine, geborene Jellinek, ein. Sie wohnten in der zweiten Etage, Karoline Brodt mit ihrem Mann in der ersten Etage. Am 25. Mai 1933 wurde ihre Enkelin Ilse Else geboren. 

Während der Pogromnacht 1938 wurde ihr Mann Heinrich Brodt festgenommen und bis zum 11. November 1938 im Polizeigefängnis Düsseldorf festgehalten. Auch Karoline Brodt wurde in der Nacht vom 9./10. November 1938 verhaftet und ins Polizeigefängnis Düsseldorf gebracht. Zusammen mit ihrem Ehemann konnte sie am 11. November 1938 wieder nach Hause gehen. Aber ihre ebenfalls verhafteten Söhne Adolf und Walter wurden am 16. November 1938 in das Konzentrationslager Dachau deportiert. 

Am 27. Oktober 1941 wurde Karoline Brodt mit ihrer ganzen Familie von Düsseldorf in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Dort wurden sie mit 88 weiteren Deportierten in das Zimmer 11 der „Düsseldorfer“ Kollektivunterkunft Fischstraße 15 eingewiesen.

Für Karoline Brodt sind im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź die Reg-Nr. 34215 und die Brotkartennummer 168153 überliefert. Ihr Sohn Walter wurde zusammen mit seiner Frau Charlotte während der ersten „Aussiedlungen“ im Mai 1942 ermordet. Karoline Brodt war im Mai 1942 fast erblindet. Sie verstarb am 18. Juni 1942 im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź. Am 8. September 1942 wurden während der sogenannten „Sperre“ ihr Sohn Adolf, die Schwägerin Malvine und die Enkelin Ilse aus dem Ghetto verschleppt und im Vernichtungslager Chelmno ermordet.

Ihr Mann Heinrich Brodt wurde am 7. Juli 1944 mit dem Transport Nr. 126 aus dem Ghetto „ausgesiedelt“ und im Vernichtungslager Chełmno ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf