Gedenkbuch

Joseph, Walter

Am 28. Februar 1908 kam Walter Joseph in Düsseldorf zur Welt. Sein Vater war Robert Joseph. Er stammte aus Friedberg in der Neumark. Seine Mutter Julie Joseph hatte ihn in zweiter Ehe geheiratet. Sie war am 28. Juni 1872 als Tochter des Ehepaars Bernhard und Wilhelmine Baer, geborene Hermanns, in Düsseldorf zur Welt gekommen. Sie hatte in erster Ehe am 4. August 1893 in Düsseldorf den 30 Jahre älteren Kaufmann Jakob Roos (1834-1900) geheiratet. Jakob Roos war fünf Tage nach der Geburt der Tochter Margarethe Sophie, die am 2. Januar 1900 zur Welt gekommen war, verstorben.

Walter Joseph wuchs mit seinen Eltern und seiner Stiefschwester in Düsseldorf auf. Sein Vater arbeitete als Harfenist beim dem städtischen Orchester in Düsseldorf.
Walter absolvierte eine Ausbildung zum Bautechniker.

Am 6. März 1933 verstarb sein Vater Robert Joseph im Alter von 62 Jahren, und seine Mutter Julie Joseph zog in die Moltkestraße 53. Im gleichen Haus wohnte seine Halbschwester Margarethe mit ihrem Mann Albert Eckstein und den Enkelkindern Erich und Marianne. Später zog sie mit Walter in die Moltkestraße 85.

Nachdem Walter Joseph sich am 17. November 1941 nach Koblenz abgemeldet und in die Jacoby’sche Heil- und Pflegeanstalt in Bendorf-Sayn in Behandlung begeben hatte, zog seine Mutter in die Schumannstraße 16 und am 13. Dezember 1941 in das „Judenhaus“ Wagnerstraße 7. Am 21. Juli 1942 wurde sie in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Zwei Monate später, am 21. September 1942, wurde sie im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Seine Schwester Margarete Eckstein war bereits am 10. November 1941 ins Ghetto von Minsk deportiert worden. Sie überlebte nicht.

Walter Joseph wurde am 30. April 1942 zusammen mit anderen Menschen aus dem Landkreis Koblenz, darunter waren auch Patienten aus der Heilanstalt Bendorf-Sayn, über Koblenz deportiert und ermordet. Ziel der Deportation war der Ort Kraśniczyn im Distrikt Lublin des sogenannten Generalgouvernements. Möglicherweise wurden die dorthin Deportierten im nahe gelegenen Vernichtungslager Sobibór ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf