Gedenkbuch

Brodt, Walter

Am 9. März 1914 wurde Walter Brodt in Düsseldorf geboren. Seine Eltern Heinrich und Karoline Brodt, geborene Stefanski, stammten aus Boskowitz in Mähren. Seit 1911 lebte die Familie in Düsseldorf. Sein Bruder Adolf Brodt war am 9. September 1901 in Zwittau (Sachsen-Anhalt) zur Welt gekommen.

Ab 1914 wohnte die Familie im Haus Lessingstraße 25. Sein Bruder Adolf zog mit seiner Frau ebenfalls in die Lessingstraße 25, wo Walter und seine Eltern wohnten. Sie bezogen eine Wohnung in der zweiten Etage, im ersten Stock lebten Walter und die Eltern. Sein Bruder Adolf arbeitete genauso wie sein Vater als Installateur.

Im Zuge der Pogromnacht vom 10. November 1938 wurde Walter Brodt zusammen mit der gesamten Familie im Polizeigefängnis inhaftiert. Während sein 64-jähriger Vater und die Frauen am 11. November 1938 wieder entlassen wurden, kamen Walter Brodt und sein Bruder am 16. November auf Transport in das Konzentrationslager Dachau. Sein Bruder wurde bereits am 6. Dezember 1938 entlassen; Walter Brodt erst zu Beginn des Folgejahres am 11. Februar 1939.

Die Emigration der Familie gelang nicht, und alle wurden am 27. Oktober 1941 ins Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Kein Mitglied der Familie hat überlebt. Walter Brodt wurde zusammen mit seiner Frau Charlotte, die er kurz vor der Deportation geheiratet hatte, während der ersten „Aussiedlungen“ im Mai 1942 ermordet.

Am 8. September 1942 wurden während der sogenannten „Sperre“ sein Bruder Adolf mit seiner Familie aus dem Ghetto verschleppt und im Vernichtungslager Chelmno ermordet. Seine Mutter Karoline Brodt war im Mai 1942 fast erblindet. Sie verstarb am 18. Juni 1942 im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź. Sein Vater Heinrich Brodt wurde am 7. Juli 1944 mit dem Transport Nr. 126 aus dem Ghetto „ausgesiedelt“ und im Vernichtungslager Chełmno ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf