Karl Graff kam am 30. Juli 1889 in Krone im Kreis Bromberg als Sohn des Händlers Isidor Graff und dessen Frau Dora, geborene Sachs, zur Welt. Er hatte eine Zwillingsschwester namens Johanna. Seine Schwester heiratete 1913 in Berlin Erich Bartel und lebte danach auch in Berlin.
Karl Graff zog am 5. Dezember 1934 von Bonn nach Düsseldorf und wohnte für drei Monate, bis zum 26. Februar 1935, in der Bilker Straße 41. Bis zum 10. September 1937 lebte er wieder in Bonn, kehrte anschließend nach Düsseldorf in die Klosterstraße 144 zurück. Es folgten mehrere Umzüge innerhalb Düsseldorfs: am 5. Mai 1938 in die Steinstraße 74, am 26. Februar 1939 in die Brehmstraße 74 , am 2. November 1939 in die Stromstraße 7 und zuletzt am 6. Mai 1940 in die Karolingerstraße 88. Karl Graff war ledig und arbeitete als Kaufmann. In der NS-Zeit musste er Zwangsarbeit leisten, sein Arbeitsbuch trug die Nummer 169/293780.
Am 27. Oktober 1941 wurde Karl Graff von Düsseldorf in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Möglicherweise konnte er vor dem Transport seine Schwester in Berlin über die bevorstehende Deportation unterrichten. Seine Schwester, die seit 1920 geschieden und alleinstehend war, verübte am 18. November 1941 in Berlin Selbstmord durch die Einnahme von Schlafmittel.
Karl Graff lebte im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź im Zimmer 9 der „Düsseldorfer“ Kollektivunterkunft Fischstraße 15. Am 5. Januar 1942 erhielt Karl Graff eine Postanweisung in Höhe von 38,70 Mark, davon musste er zwei Drittel an das „Düsseldorfer Kollektiv“ abführen.
Karl Graff wurde am 6. Mai 1942 mit dem III. „Aussiedlungstransport“ aus dem Ghetto von Litzmannstadt/Łódź in das Vernichtungslager Chełmno gebracht und dort am nächsten Tag ermordet.
Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf
Quellenangaben
Einzelnachweise
Sammlung Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf; Stadtarchiv Düsseldorf; Arolsen Archives; Gedenkbuch der BRD; Landesarchiv NRW; Landesarchiv Baden-Württemberg; Landesarchiv Hessen; Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen; Yad Vashem Databases; Israel State Archives; szukajwarchiwach.gov.pl; Archiwum Panstwowe w Lodzi, insbesondere Przełożony Starszeństwa Żydów w Getcie Łódzkim, Bestand 39/278/0; Archiwum Panstwowe w Poznaniu; digital.ub.uni-duesseldorf.de; Epidat; Compact Memory; Ancestry.com; fold3.com; Mémorial de la Shoah; Livre Mémorial; gurs.free.fr; Archiv Gedenkstätte Theresienstadt; www.holocaust.cz; United States Holocaust Memorial Museum; Digibaeck, Digital Collections at Leo Baeck Institute; USC Shoah Foundation; Center for Jewish History, cjh.org; Gemeente Amsterdam Stadsarchief; Joods Monument.nl; openarch.nl; Drents Archief; dokin, Stichting Duitse Oorlogskinderen in Nederland; Joods Historisch Museum NL; oorlogsgravenstichting.nl; www.genealogy.net; www.archieven.nl; Centralna Biblioteka Judaistyczna, cbj.jhi.pl; Kazerne Dossin; State Archives, Brussels; Wiener Library, London; alemannia-judaica.de; holocaustresearchproject.org;
APŁ: PSZ, Sign. 997, L 19621, Bl. 572, Transportlisten Altreichsjuden (u.a. Düsseldorf: Transportliste 13 Düsseldorf); PSZ, Sign. 1186, L 19803, Bl. 12, Postanweisungen, Löhne/Quittungen Dez. 1941/Jan. 1942 (u.a. Quittungen Hauptkasse für abgeführte Beträge des Kollektivs Düsseldorf); PSZ, Sign. 1188, L 19805, Bl. 57, Bl. 95, Abt. Einsiedlungswesen – Listen Lebensmittel, Quittungen für zurückgegebene Arbeitsausweise, Namenslisten; PSZ, Sign. 1222, L 19839, Bl. 111, Verschiedenes, u.a. Totenliste Altreichsjuden (Fragment), Hauslisten Fischstraße 15 und 21 (u.a. Brot- und Lebensmittellisten, Kollektiv Düsseldorf, Fischstraße), Wohnungszuweisungen; PSZ, Sign. 1387, L 20004, Evidenzbuch der Kartenabteilung.
ancestry: Berlin, Germany, Marriages, 1874-1936 for Johanna Graff, Berlin VII c, 1913 (Erstregister); Berlin, Germany, Deaths, 1874-1955 for Johanna Sara Bartel, Wedding, 1941 (Erstregister)
F. U. Berlin, Gedenkbuch (1995).
ITS Arolsen/ARCH/Ordner 19, Seite 86, Seite 106, Seite 142.
LAV NRW R, RW 58, Nr. 248.
StA Düsseldorf, Sammlung Blaschka; Einwohnermeldeakten, Film-Nr. 7-4-3-92.0000.