Gedenkbuch

Weinberg, Fritz

Fritz Weinberg kam am 30. Dezember 1880 als Sohn von Albert Weinberg (1845 – 1914) und Ida Weinberg (1852 – 1918), geborene Cosmann, in Essen zur Welt. Fritz hatte noch vier weitere Geschwister: eine Zwillingsschwester, Claire Lehmann, geborene Weinberg (30.12.1880 – 25.11.1941), einen Bruder, Ernst Weinberg (13.5.1882 – 9.5.1941) und zwei Schwestern: Margarete Jacobi, geborene Weinberg (13.9.1885-14.5.1963) und Bertha Katinka (Käthe) Fröhlich, geborene Weinberg (25.10.1886 – 14.5.1942).

Fritz‘ Vater, Albert Weinberg, wurde am 2. August 1881 Gesellschafter der Firma „Emmerich & Weinberg“, die am 10. August 1881 als offene Handelsgesellschaft zu Hagen ins Handelsregister eingetragen wurde. Fritz und sein Bruder Ernst Weinberg besuchten 1895 und 1896 das Gymnasium Petrinum in Recklinghausen.
Am 18. August 1910 heiratete seine Schwester Margarete Weinberg Arthur Jacobi und zog mit ihrem Mann nach Berlin. Fritz‘ Vater, Albert Weinberg, verstarb im Alter von 69 Jahren am 28. Februar 1914 in Essen. Seine Mutter, Ida Weinberg, starb am 1. Dezember 1918 in Berlin.

Fritz‘ Bruder, Ernst Weinberg, führte ein Geschäft für Bettfedern und eine Wäscherei. Fritz Weinberg arbeitete als Kaufmann und war ledig. Bereits 1924 wohnte er in Düsseldorf. 1934 trat er aus der Synagogengemeinde Düsseldorf aus. Er wohnte in der Zietenstraße 16. Seine Schwester Margarete Jacobi wanderte im Januar 1939 mit ihrer Familie nach Rotterdam aus. Von dort gelang ihnen die Emigration in die USA. Seit dem 28. März 1939 wohnte sein jüngerer Bruder Ernst Weinberg mit ihm in der ersten Etage des Wohnhauses in der Zietenstraße 16 in Düsseldorf. Er war aus Köln nach Düsseldorf gezogen.
Fritz Weinberg besaß Immobilien in Essen, in der Thomasstraße 4 und 6, sowie in der Rheinische Straße 1 und 5. Sein Bruder Ernst Weinberg starb am 9. Mai 1941 in Düsseldorf. Ab dem 1. Juli 1941 wohnte Fritz Weinberg in der Schützenstraße 39. Er wurde am 27. Oktober 1941 von Düsseldorf in das Ghetto Litzmannstadt/Łódź deportiert. Als er im Ghetto ankam, wurde er der sogenannten „Düsseldorfer Kollektivunterkunft“, einer Sammelunterkunft des „Düsseldorfer Transports“, in dem ehemaligen Schulgebäude in der Fischstraße 15 zugeteilt. Fritz Weinberg musste sich das Zimmer 6 mit weiteren Deportierten teilen. Dort mangelte es an lebensnotwendigen Ressourcen, Hygieneeinrichtungen und Sanitäranlagen.
Er wurde am 7. Mai 1942 mit dem vierten (IV.) Transport aus dem Ghetto von Łódź/Litzmannstadt „ausgesiedelt“ und ins Vernichtungslager Chelmno/Kulmhof deportiert. Dort wurde Fritz Weinberg am nächsten Tag im Alter von 62 Jahren ermordet.

Fritz‘ Schwestern Claire Lehmann und Käthe Fröhlich wurden ebenfalls ermordet. Nur seine Schwester Margarete Jacobi, die 1939 in die USA emigrieren konnte, überlebte dort.
Seine Zwillingsschwester Claire Lehmann wurde am 20. November 1941 von München ins Ghetto Kauen (Kowno) in Litauen deportiert. Dort wurde sie am 25. November 1941 im „IX. Fort“, einer ehemaligen Festungsanlage, eine Erschießungsstätte der SS, ermordet. Seine Schwester Käthe Fröhlich wurde 1941 ins KZ Ravensbrück deportiert. 1942 wurde sie in die Tötungsanstalt Bernburg an der Saale eingewiesen, wo sie am 14. Mai 1942 ermordet und Opfer der Patientenmorde wurde.

Im Frühjahr 1944 beauftragte „Der Oberfinanzpräsident Düsseldorf – Dienststelle für die Einziehung eingezogener Vermögenswerte“ die Commerzbank Düsseldorf mit der Einziehung des Vermögens von Fritz Weinberg. In einem Schreiben vom 4. April 1944 heißt es: „Durch [den] Beschluss des Regierungspräsidenten Düsseldorf vom 25.10.41 wird das Vermögen des Juden Fritz Israel Weinberg, wohnhaft: Düsseldorf, Schützenstr. 39, zu Gunsten des Reiches eingezogen. […] Nach einer hier vorliegenden Erklärung besitzt er [Fritz Weinberg] bei Ihrer Bank [Commerzbank] ein Gemeinschaftskonto und Depot ‚Ernst Isr. und Fritz Israel Weinberg‘. Aufgrund meiner Zuständigkeit für die Einziehung bitte ich das Guthaben nebst den abgelaufenen Zinsen sofort an die Oberfinanzkasse […] zu überweisen.“ Fritz‘ Schwester, Margarete Jacobi, und drei seiner Neffen und Nichten, erstritten in der „Wiedergutmachungssache“ 1952 gegen das „Deutsche Reich, vertreten durch die Oberfinanzdirektion in Düsseldorf“ die Rückerstattung des Eigentums von Fritz Weinberg.

Autorin: Maren Maron, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V.