Gedenkbuch

Kaufmann, Heinz

Am 19. Juli 1907 kam Heinz Kaufmann in Wiesbaden zur Welt. Seine Eltern, Albert Kaufmann und Flora Löwenthal hatten am 17. Mai 1900 in Wiesbaden geheiratet. Sein Vater stammte aus Heidelberg, seine Mutter war 1877 in Wiesbaden geboren worden. Die Familie wohnte mehrere Jahre in Wiesbaden und zog dann Düsseldorf. Hier wohnten sie seit mindestens 1915 auf der Bülowstraße 19. Sein Vater Albert Kaufmann war Inhaber einer Likörfabrik, die sich 1931 im Hinterhaus auf der Franklinstraße 45 befand.
Am 21. Januar 1935 zog Heinz Kaufmann mit seinen Eltern in das Haus Graf-Recke-Straße 145. Heinz arbeitete als Musterzeichner. Im September 1939 emigrierte er nach Belgien. Seine Eltern blieben in Düsseldorf. 

Obwohl sich Belgien zunächst als relativ sicherer Zufluchtsort für jüdische Flüchtlinge erwies, gab es in der belgischen Gesellschaft und Politik heftige Diskussionen über den Zustrom von Flüchtlingen. Eine Maßnahme der belgischen Regierung bestand darin, mehrere Lager für deren Unterbringung einzurichten. Ab Endes des Jahres 1938 wurden jüdische Flüchtlinge in Brüssel und Antwerpen gezielt in verschiedenen Zentren untergebracht. So erging es möglicherweise auch Heinz Kaufmann.

Als die deutsche Wehrmacht am 10. Mai 1940 in das neutrale Belgien einfiel, verhaftete die belgische Polizei Tausende von männlichen deutsch-jüdischen Flüchtlingen, und schob sie nach Südfrankreich ab, wo die meisten von ihnen in das Internierungslager Saint-Cyprien bei Perpignan eingewiesen wurden. Heinz Kaufmann scheint von diesen Verhaftungen verschont geblieben zu sein.

In Brüssel war Heinz Kaufmann unter der Adresse Palais 21 gemeldet. Im Jahr 1943 wurde er festgenommen und zunächst im Sammellager Mechelen (französisch Malines) inhaftiert, welches seit Juli 1942 in Betrieb war. Von hier wurde Heinz Kaufmann mit dem XX. Transport gemeinsam mit 1630 weiteren Personen am 10. Februar 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet. Seine Eltern Flora und Albert Kaufmann waren bereits am 11. Dezember 1941 von Düsseldorf aus in das Ghetto Riga deportiert worden. Auch sie haben nicht überlebt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf