Gedenkbuch

Sanders, Sophie

geb. Baum

Am 26. November 1901 wurde in Süchteln Sophie Baum geboren. Ihre Eltern waren der Viehhändler und Metzger Leopold Baum und Jenny Baum, geborene Kaufmann. Sie hatte noch drei jüngere Brüder: Kurt (geboren 1903), Alex (geboren 1905) und Ernst (geboren 1907).

Sophie Baum heiratete am 28. Dezember 1929 in Süchteln den Viehhändler Isidor Isaak Sanders und zog zu ihm nach Kaldenkirchen. Sie wohnten dort in der Bahnhofstraße 77 im Haus ihrer Schwiegereltern. Am 29. Juni 1930 wird ihr Sohn Erich in Kaldenkirchen geboren. Eine frühere Nachbarin, Johanna Opdenplatz, erinnerte sich: „Isidor Sanders, hatte eine Grete (sic!) Baum aus Süchteln zur Frau, bildhübsch, mit einem Sohn. Ein nettes Kind war das.“
Das Ehepaar Sanders zog 1936 mit dem Sohn Erich nach Süchteln zu Sophie Sanders Eltern. Ihr Sohn Erich kann dort keine „normale“ Schule mehr besuchen und wird daher in der jüdischen Schule in Krefeld eingeschult. 1937 ist er das einzige jüdische Kind in Süchteln, dass in Krefeld die Schule besucht.

Am 28. Oktober 1939 zog Sophie Sanders mit ihrem Mann und Sohn Erich nach Düsseldorf. Sie wohnen zur Untermiete im sogenannten „Judenhaus“ Geibelstraße 39 im Stadtteil Grafenberg. 

Alle drei wurden am 27. Oktober 1941 mit dem ersten Deportationstransport aus Düsseldorf in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Am 22. April 1942 wurde Sophie Sanders in das Krankenhaus des Ghettos in der Richterstraße eingeliefert. Ihr Ehemann gab in seinem Schreiben an die „Aussiedlungskommission“ des Einsiedlungsamts, mit dem er die Zurückstellung von der Deportation im Mai 1942 erreichen wollte, an: „Ihre Heilung und deren Dauer ist unbestimmt.“ Später musste sie nochmals in das Krankenhaus eingeliefert werden. Überlieferte Daten sind der 15. Juli und der 7. August 1942. Sophie Sanders verstarb am 7. September 1942 im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź. 

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf