Gedenkbuch

Moser, Sally (Salomon)

Salomon, genannt Sally, Moser (Moses) kam am 24. September 1894 in Kaldenkirchen am Niederrhein zur Welt. Seine Zwillingsschwester erhielt den Namen Karoline. Sein Vater, der Metzger Moses Moses, war in zweiter Ehe verheiratet mit Sallys Mutter, Rosalie Kahn (1865 in Orsoy – 1942 im Ghetto Theresienstadt). Sally Moser änderte seinen Familienamen Anfang der 1920er Jahre von „Moses“ in „Moser“.
Er heiratete Jenny Heidt. Seine Frau stammte aus Warburg, wo sie am 17. Juni 1892 als Tochter des Ehepaars Simon und Eva Heidt, geborene Straus, zur Welt gekommen war. Auch sein Schwiegervater arbeitete als Metzger und betrieb in Warburg Am Markt 15 eine Metzgerei und Speisewirtschaft.
Ihr erstes Kind, der Sohn Hans, wurde am 10. Juni 1918 in Paderborn geboren. Danach zog er mit Frau und Kind nach Wuppertal-Elberfeld. Dort wurde am 3. Juni 1920 der Sohn Kurt Erich geboren. Im Familienalltag wurde er nur Erich genannt. Die Tochter Eva kam schließlich als letztes Kind am 2. Juli 1923 in Wuppertal-Elberfeld zur Welt. Sally Moser arbeitete als Handelsvertreter in Wuppertal.

Sally Moser zog am 18. März 1938 mit seiner Familie nach Düsseldorf. Sie wohnten nun mit den beiden jüngeren Kindern in der Zietenstraße 16. Sein Schwiegervater Simon Heidt zog kurze Zeit später aus Warburg zu ihnen in die Zietenstraße 16. Am 10. Oktober 1938 meldete sich sein Sohn Erich Moser in Düsseldorf mit Ziel „Werkdorp Niewesluis“ Niederlande ab. Sally Moser blieb mit seiner Frau, der Tochter Eva und dem Schwiegervater Simon Heidt in Düsseldorf. In der Wohnung in der Zietenstraße erlitten sie die Pogromnacht 1938. Am 1. Dezember 1938 zogen sie in die Konkordiastraße 66. Ihre Tochter Eva konnte mit einem Kindertransport am 30. Juni 1939 nach London emigrieren. Am 13. Juni 1940 verfasste ihre Tochter Eva in Großbritannien einen Rot-Kreuz-Brief für seine Frau. Sie schrieb: „Geliebte Mutti. Allerherrlichste Wünsche zum Geburtstag und alles Gute wünsche von ganzem Herzen Dir Deine Eva. Kuß für alle.“ Seine Frau Jenny antworte am 25. August 1940: „Geliebtes Kind! Dank für heutigen Glückwunsch. Erwidere denselben herzlichst. Jungens und uns gehts gut. Alle gesund. Du auch? Antworte baldmöglichst. Innige Küsse Mutti, Vati, Opa“.

Auch Sallys Zwillingsschwester Karoline wohnte mit ihrem Ehemann Siegfried Isaac in Düsseldorf. Sie wohnten zuletzt in der Ulmenstraße 236. Am 13. April 1941 verstarb sein Schwiegervater Simon Heidt im Altenheim der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf im Haus Grafenberger Allee 78. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Warburg begraben.

Am 10. November 1941 wurde Sally Moser zusammen mit seiner Ehefrau vom Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf in das Ghetto Minsk deportiert. Es gelang ihnen in der Folgezeit mehrfach Nachrichten an ihre Söhne in den Niederlanden zu schicken. Sein Sohn Hans schrieb am 5. Dezember 1942 an seine Schwester Eva in England: „(…) Die Eltern schreiben ganz gut“. Am 28. August 1943 verfasste Hans eine Nachricht an Eva: „Erich and I are well, from parents no news.“ Das letzte Lebenszeichen von Sally und Jenny Moser war im September 1942 bei ihm eingegangen. Sie haben nicht überlebt. Auch sein Sohn Erich wurde 1943 aus den Niederlanden deportiert und im Vernichtungslager Auschwitz ermordet. Sein Sohn Hans Moser überlebte die Deportation.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf