Gedenkbuch

Aronsohn, Martha

geb. Leib

Martha Leib wurde am 20. Januar 1908 in Homberg am Niederrhein als Tochter von Gustav und Frieda Leib, geborene Loeb (1880-1942), geboren. Ihr Vater stammte aus Solingen, ihre Mutter aus Luxembourg. Sie hatte noch zwei Schwestern und vier Brüder: Emmi Alice Leib (1905 Metz -1999 USA), Hilde Johanna Leib (1907 Homberg-1942 Auschwitz) sowie die Brüder Max Leib (1909 Homberg-1944 Auschwitz), Rudolf Leo Leib (geboren 1910 in Düsseldorf) und die Zwillinge Walter und Edgar Leib (geboren am 15. April 1912 in Düsseldorf).

Die Familie wohnte bei ihrer Geburt noch in Homberg. Später zogen sie nach Düsseldorf und wohnten in der Gartenstraße 109, der heutigen Bagelstraße 109. Ihre Eltern besaßen eine Schokoladen-Großhandlung. Martha Leib wurde Verkäuferin.

Am 8. Februar 1938 meldete sich Martha in die Niederlande ab. Sie wohnte zunächst in Woudenberg, ab 27. März 1938 dann in Amsterdam. Verheiratet war sie mit Herbert Aronsohn. Ihr Mann stammte aus Trier, wo er 1906 zur Welt gekommen war. Kennengelernt hatten sich die beiden aber bereits in Düsseldorf. Eine Quelle besagt, dass die beiden bereits am 2. November 1937 geheiratet haben. Eine andere Quelle meint die Hochzeit hätte erst in den Niederlanden stattgefunden. Die Verlobung erfolgte auf jeden Fall bereits in Düsseldorf (siehe Anzeige rechts).

Am 22. April 1939 wurde in Amsterdam ihr gemeinsamer Sohn Manfred Gustav Aronsohn geboren. Den Zweitnamen erhielt er in Erinnerung an Marthas Vater Gustav Leib, der am 3. Mai 1938 verstorben war. Martha Aronsohn wohnte mit ihrer Familie seit dem 27. März 1939 in Amsterdam in der Prinsengracht 75. Am 23. Oktober 1940 erfolgte der Umzug in die Nieuwe Prinsengracht 93 III. Ab Februar 1942 war Martha Aronsohn mit ihrem Mann und dem kleinen Sohn in der Sarphatistraat 48 gemeldet. Auf der Karteikarte aus der Kartothek des Judenrats in Amsterdam ist vermerkt, dass auch ihre Schwiegermutter Paula Aronsohn, geborene Hirsch, bei ihnen gemeldet war.

Am 24. September 1942 wurde Martha Aronsohn mit ihrer Familie im Durchgangslager Westerbork interniert. Vom 20. Februar 1943 bis zum 8. Juni 1943 befanden sie sich im Konzentrationslager Vught. Auf der Karteikarte des Lagers Vught wurde als letzte Amsterdamer Adresse Muiderschans 48 notiert.Vom 9. Juni 1943 waren sie und ihr Sohn wieder im Lager Westerbork interniert. Ihr Ehemann Herbert Aronsohn dagegen musste in einem Arbeitskommando des KZ Vught (Moerdijk) Zwangsarbeit leisten. Erst kurz vor der Deportation dufte er wieder zu ihnen nach Westerbork. Ihre Schwiegermutter Paula Aronsohn wurde bereits am 7. Mai 1943 aus dem Lager Westerbork in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und ermordet.

Am 7. September 1943 wurde Martha Aronsohn in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Ihr Tod und der ihres vierjährigen Sohnes Manfred wird mit dem 10. September 1943 vermerkt. Ihr Mann Herbert Aronsohn starb am 31. März 1944 im Vernichtungslager Auschwitz.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf