Gedenkbuch

Friedeberg, Alfred

Der Kaufmann Alfred Friedeberg kam am 15. Juli 1885 in Dembiohammer bei Oppeln in Oberschlesien als Sohn des Kaufmanns Bernhard Friedeberg (1848 – 1909) und seiner Frau Rosalie (1856-1934), geborene Stein, zur Welt. Im Jahr nach seiner Geburt zog die Familie nach Groß Strehlitz. Hier wurden seine weiteren sechs Geschwister geboren. Sein Bruder Hugo (1883-1944) war wie er in Dembiohammer zur Welt gekommen. Am 28. Januar 1909 verstarb Alfreds Vater im Alter von 61 Jahren in Groß Strehlitz.

Einige Jahre später, am 3. April 1913, heiratete Alfred Friedeberg die in Beuthen geborene Irma Rosenthal (geboren 1888). Zum Zeitpunkt der Eheschließung hatte er in Berlin auf der Großen Frankfurter Straße 64 gewohnt. Das Ehepaar wohnte weiter in Berlin. Am 23. Mai 1914 kam die Tochter Ilse zur Welt. Am 15. Juli 1915 folgte die Tochter Ruth, die ebenfalls in Berlin geboren wurde. Alfred Friedeberg arbeitete als Kaufmann für Zucker- und Schokoladenwaren. Seine Firma war in der Bötzowstraße 42.

Am 27. Juli 1934 verstarb Alfreds Mutter Rosalie Friedeberg im Alter von 78 Jahren in Groß Strehlitz.

Alfreds Tochter Ilse hatte eine Ausbildung als Schneiderin absolviert. Sie heiratete im März 1939 den Düsseldorfer Herbert Herz (1912-1971). Die Eheleute wohnten in Düsseldorf auf der Hohe Straße 8. Vor der Geburt seines Enkels kam Alfred Friedeberg einige Zeit nach Düsseldorf. Als Meldeadresse gab er ebenfalls Hohe Straße 8 an. Am 30. Oktober 1939 kam Alfreds Enkelsohn Dan Werner zur Welt. Der Name „Dan“ erfolgte aufgrund der rassistischen Gesetzgebung der Nationalsozialisten, die besagte, dass jüdische Eltern ihren Kindern nur „jüdische“ Namen geben durften. Der eigentliche Name seines Enkels wurde 1945 Werner Alfred. Die ersten Wochen kümmerten sich die Eltern von Ilse, Alfred und Lina Herz, um das Baby. Vielleicht half in den ersten Tagen auch Alfred Friedeberg im Haushalt mit.

Einen Monat später verließ Alfred Friedeberg wieder Düsseldorf und meldete sich am 21. November 1939 nach Berlin ab. Seine Tochter zog im Oktober 1940 in Düsseldorf in die Fischer Straße 8. Ilse Herz wurde am 10. November 1941 mit ihrem Mann Herbert Herz und dem Sohn Dan Werner aus Düsseldorf in das Ghetto Minsk deportiert.

Nur wenige Tage später, am 27. November 1941, wurde Alfred Friedberg aus Berlin zusammen mit seiner Frau Irma und seiner Tochter Ruth in das Ghetto Riga deportiert. Dort wurden sie im Wald von Rumbula ermordet.

Seine ältere Tochter Ilse überlebte mit ihrem Mann Herbert Herz und dem gemeinsamen Sohn den Holocaust. Sie kehrten nach Kriegsende kurzzeitig nach Düsseldorf zurück und gingen dann 1949 in die USA, wo Ilse Herz 1971 in New York verstarb.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V.