Gedenkbuch

Silberstein, Meta Anna

geb. Perlmann

Am 19. Mai 1901 kam Anna Meta Perlmann in Berlin als Tochter des Ehepaars Emil und Hedwig Perlmann, geborene Schlesinger, zur Welt. Ihr Vater stammte aus Berlin, ihre Mutter aus Breslau. Ihre Eltern hatten am 20. November 1900 in Berlin geheiratet. Ihr Vater Emil Perlmann arbeitete als Redakteur und Journalist. Die Familie wohnte in Berlin Schönberg in der Würzburger Straße 6. 

Im März 1904 wurde ihr Vater Emil Perlmann von der „Internationalen Artisten-Zeitung“ durch den Düsseldorfer Eduard Lintz Verlag zum Hauptschriftleiter der Zeitschrift „Artist“ berufen. Die Zeitschrift war das bekannteste Fachblatt der Variete- und Zirkuskunst. In Düsseldorf arbeitete ihr Vater dann auch als verantwortlicher Chefredakteur für die Apollo-Theater-Revue.

Seit 1905 wohnte Anna Perlmann mit ihren Eltern in Düsseldorf. Sie bezogen eine Wohnung in der Pionierstraße 11. Dann wurde ihr Vater im Herbst 1906 zusätzlich Chefredakteur der Zeitschrift „Der Kinematograph“. Das Blatt war die erste deutsche Filmfachzeitschrift und erschien in Düsseldorf ebenfalls beim Verlagsbuchhändler Eduard Lintz. 

1911 zog Anna mit ihren Eltern um in die Hüttenstraße 10. Am 24. Januar 1922 verstarb ihr Vater plötzlich und unerwartet im Alter von 55 Jahren. Der Kinematograph brachte in seiner Ausgabe vom 5. Februar 1922 einen ausführlichen Nachruf mit Foto für ihren Vater Emil Perlmann. Der Nachruf schloß mit folgenden Zeilen: „Ein arbeitsreiches Leben liegt hinter mir“ schrieb der Verblichene an die Spitze der für seine Tochter niedergeschriebenen Lebenserinnerungen. (…) Mit dem „Kinematograph“ trauern Hunderte von Freunden, denen er gar oft treuer Berater, Förderer, Warner war, trauern vor allem seine getreue Lebensgefährtin und sein von ihm so geliebtes Kind. Mögen die Freunde das nicht vergessen!“ Nach dem plötzlichen Tod von Emil Perlmann im Jahr 1922 übernahm Alfred Rosenthal seine Stelle und verlegte den Hauptsitz nach Berlin.

Ihr Vater wurde am 27. Januar 1922 auf dem jüdischen Friedhof in Düsseldorf im großen Kreis seiner Familie, Verwandte und Freunde begraben. Nach dem Gebet des Rabbiners hielt der Verlagsleiter Adolf Zürndorfer eine Ansprache. Nach dem Tod des Vaters zogen Anna und ihre Mutter Hedwig in die Hüttenstraße 38.

Anna Perlmann arbeitete als Stenotypistin. In späteren Dokumenten ist als Beruf „Fürsorgerin“ vermerkt worden. Am 10. August 1937 starb ihre Mutter Hedwig Perlmann in Düsseldorf.

Am 1. April 1939 wurde im Standesamt Berlin auf Anna Perlmanns Geburtsurkunde die (zwangsweise) Annahme des zusätzlichen Vornamens „Sara“ vermerkt. Am 18. Dezember 1939 zog Anna Perlmann in die Adersstraße 8. In diesem Haus wohnte seit 1939 auch der Düsseldorfer Kurt Silberstein. Die beiden wurden ein Paar und heiraten 1941 im Standesamt Düsseldorf-Mitte. 

Am 10. November 1941 wurde Anna Silberstein und ihr Ehemann Kurt vom Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf ins Ghetto Minsk deportiert. Sie haben beide nicht überlebt. Ihr Mann Kurt starb am 29. September 1944 im Konzentrationslager Flossenbürg.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf