Gedenkbuch

Herzfeld, Elsa (Else)

geb. Volkmar

Elsa Ida Rose Volkmar kam als Tochter des Bankiers Franz Moritz Leopold Volkmar und dessen Frau Henriette, geborene Rosenthal, am 10. Juni 1882 in Berlin zur Welt. Sie hatte noch eine Schwester, Toni Helene Volkmar (1884-1935).

Elsa Volkmar heiratete am 10. März 1902 in Berlin-Charlottenburg den Düsseldorfer Kaufmann und späteren Maler Albert Herzfeld. Zu diesem Zeitpunkt wohnte Albert Herzfeld in seinem Elternhaus in der Rosenstraße 21 in Düsseldorf. Ihr Mann stammte aus einer angesehenen Fabrikantenfamilie. Er war am 19. August 1865 als Sohn des Ehepaars Leonhard und Lina Herzfeld, geborene Boas, in Düsseldorf zur Welt gekommen. Sein Vater Leonhard Herzfeld hatte zusammen mit seinen Brüdern Max und Gustav 1862 die 1844 in Neuss von seinem Vater Jonas Herzfeld gegründete Textilfabrik „J. Herzfeld und Söhne“ nach Düsseldorf verlegt. Am 16. Januar 1904 starb Leonhard Herzfeld in Düsseldorf.

Albert und Elsa Herzfeld bekamen zwei Töchter: am 12. Januar 1903 wurde Annemarie geboren und am 2. Juni 1905 folgte Leonore. Beide Kinder wurden evangelisch getauft.
Im Ersten Weltkrieg meldete sich ihr 49jähriger Ehemann Albert Herzfeld freiwillig an die Front. 1915 wurde er Leutnant, und später mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 veränderte auch das Leben der Familie Herzfeld. Ihr Mann Albert Herzfeld führte Tagebuch. Seine Eintragungen der Jahre 1935 bis 1939 sind erhalten geblieben. Er hielt beispielsweise die Ereignisse der Pogromnacht 1938 fest oder führte aus, dass ihm die Nationalsozialisten ein formales Malverbot erteilt hatten.

Ihre jüngere Tochter Leonore war nach ihrer Heirat 1933 mit dem Diplom Ingenieur und Chemiker Dr. Walter Mannchen 1934 nach Dessau gezogen.
Das Leben ihrer älteren Tochter Annemarie hatte jäh durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten den geplanten Weg verlassen. Sie hatte in Heidelberg und Bonn Jura studiert und promoviert. Sie befand sich gerade im Vorbereitungsdienst zur Gerichtsreferendarin als sie 1933 als „Nichtarier“ entlassen wurde. Von 1934 bis 1938 arbeitete sie dann als Sekretärin in Düsseldorf. In dieser Zeit wohnte sie wieder bei ihnen in der Feldstraße 37. Das Haus wurde 1941 zu einem sogenannten Judenhaus. 

Im September 1941 erhielt Elsa Herzfeld die Nachricht, dass ihre Mutter Henriette Volkmar am 12. September 1941 in Berlin verstorben war. Der Hausmeister des Hauses in der Kronprinzenallee 18/22 in Berlin-Schmargendorf meldete den Behörden ihren Tod. Kurze Zeit später musste Elsa Herzfeld den nächsten Schlag verkraften: ihre Tochter Annemarie erhielt die Nachricht, dass sie sich für die zweite große Deportation aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf bereiten halten soll. Am 10. November 1941 wurde ihre Tochter Dr. Annemarie Herzfeld vom Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf in das Ghetto von Minsk deportiert. 

Elsa Herzfeld und ihr Mann Albert wurden knapp ein halbes Jahr später, am 21. Juli 1942, in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Ihr Mann Albert Herzfeld verstarb am 13. Februar 1943 dort im Ghetto im Alter von 78 Jahren. Elsa Herzfeld wurde aus dem Ghetto Theresienstadt am 15. Mai 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf